In den öffentlichen Medien wurde diesem Tag wesentlich weniger Aufmerksamkeit gewidmet, als dem 3. Oktober, dem Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Und doch sollten wir ihn nicht ganz vergessen, um aus der Geschichte zu lernen. Geschichtliche Abläufe können sich in ähnlicher Weise wiederholen, und sind doch nicht gleich. Ein Beispiel:
Im Jahr 1867, nachdem sich Preußen die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein einverleibt hatte, schrieb der deutsche Dichter und Humanist Theodor Storm:
"Wir können nicht verkennen, dass wir unter Gewalt leben. Dies ist um so einschneidender, als sie von jenen kommt, die wir gegen die Gewalt zu Hilfe riefen und die uns jetzt, nachdem sie jenige zu bewältigen halfen, wie einen besiegten Stamm behandeln: Indem sie wichtige Einrichtungen, ohne uns zu fragen, über den Haufen werfen. Obenan steht ihr schlechtes Gesetzbuch, worin eine Reihe von Paragraphen ehrlichen Leuten gefährlicher sind als den Spitzbuben, die sie angeblich treffen sollen. Obwohl das Land sowohl wegen der Art, wie es das neue Gebiet gewonnen, als auch weil wir zum geistigen Leben der Nation ein großes Kontingent gestellt haben - alle Ursachen zu bescheidenem Auftreten bei uns hat, kommt doch jeder Kerl von dort mit der Miene des kleinen persönlichen Eroberers und als müsse er erst die höhere Weisheit bringen. Unglaublich ist die Rohheit dieser Leute. Auf diese Weise einigt man Deutschland nicht."Nun bestanden damals andere historische Zusammenhänge und gesellschaftliche Erfordernisse. Aber lustig liest es sich heute trotzdem.
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