Orientierung

Montag, 9. Juli 2012

Junge Linke bezieht Position zu den Ereignissen in Gröditz


Eindrücke nach der Kreistagssitzung in Schleinitz 

http://www.linksjugend-solid.de/
von Stefan Richter, 
linksjugend ['solid] im Landkreis Meißen


Vertreter von "kritische Bürger_innen" und linksjugend
vor der Veranstaltungsscheune in Schleinitz
(Kreistagssitzung vom 05.07.2012)
Nach dem mehr als hundert Aufrufe im Vorfeld der Kreistagssitzung verteilt waren, begannen wir dem dem Zusammenpacken der Transparente. Von einer Frau erfuhren wir, dass das Thema der „Sammelunterkünfte“ von der Tagesordnung der Kreistagssitzung genommen wurde. Besser als eine voreilige Entscheidungen dachten wir. Während wir die Transparente verstauten, sahen wir die „jugendlichen Protestierer“ schimpfend den Weg zur Straße direkt an uns vorbei stürmen. Kurz darauf kamen auch weitere Gröditzer Bürger aus der Kreistagssitzung, als sie an uns vorbeikamen, kam es zu einem interessanten und symbolischem Gespräch, dessen Inhalt wir in Teilen dem geneigten Publikum nicht vorenthalten wollen. Dabei handelt es sich um Ausführungen eines Gröditzer Bürgers:
„Ich habe Ihren Zettel ja gelesen. Ich habe 20 Jahre im Block gewohnt. Das ging alles gut, bis dann in den 90er Jahren die Spätaussiedler einzogen. Da war es dann vorbei mit der Ruhe, da war dann den ganzen Tag Krach und es wurde getrunken.“
„Dabei haben die Spätaussiedler ja sogar einen deutschen Pass. Das sind ja Deutsche.“
„Leider hat die NPD dieses Thema zuerst aufgegriffen. Aber warum sollen die [?] ausgerechnet nach Gröditz?“
„Das sind ja alles Muslime, die da kommen [?]. Die wollen ja am Ende noch beten, und dann wird da noch eine Moschee gebaut.“

„Haben Sie schon mal Hartz IV bekommen? Mein Sohn bekommt das seit zwei Jahren und der zieht so ein Gesicht. Der findet auch keine Arbeit und da sollen hier noch mehr Leute herkommen?“ 
Der Mann war mitnichten ein Anhänger der NPD. Aber schon an der Argumentation, die sehr wenig mit der eigentlichen Sache Asylrecht zu tun hat, zeigt sich die ganze Widersprüchlichkeit. Die Spätaussiedler zählen ja laut völkischer Ideologie als „Deutsche“, was auch immer das heißt. Mit zu vielen Spätaussiedlern argumentiert ja auch interessanterweise die NPD. Und da entwickelt sich in Gröditz ein rassistischer Mob, dem es nicht um eine sachliche Auseinandersetzung geht, der nur seine „Ruhe“ haben will, den alles „Fremde und Andersartige“ stört. 

Die Ruhe steht dabei für Xenophobie und Sozialchauvinismus. Mit Erschrecken war ja in der taz zu lesen, dass fast ein Drittel der Stadt sich gegen die Unterbringung von Asylsuchenden ausgesprochen hat. Das hat aber bei weitem nichts mit Humanismus und der Forderung nach dezentraler Unterbringung und Integration zu tun. Geht es dabei einfach nur darum, keine „Ausländer“ bei sich zu haben?

Aufgrund dessen, sollte man sich wohl überlegen, wie es mit Gröditz weiter geht. Dass eine Unterbringung von Asylsuchenden in Gröditz nicht möglich ist, wollten gewisse Leute ja beweisen...

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