Eindrücke nach der Kreistagssitzung in Schleinitz
http://www.linksjugend-solid.de/ |
linksjugend ['solid] im Landkreis Meißen
Vertreter von "kritische Bürger_innen" und linksjugend vor der Veranstaltungsscheune in Schleinitz (Kreistagssitzung vom 05.07.2012) |
„Ich habe Ihren Zettel ja gelesen. Ich habe 20 Jahre im Block gewohnt. Das ging alles gut, bis dann in den 90er Jahren die Spätaussiedler einzogen. Da war es dann vorbei mit der Ruhe, da war dann den ganzen Tag Krach und es wurde getrunken.“
„Dabei haben die Spätaussiedler ja sogar einen deutschen Pass. Das sind ja Deutsche.“
„Leider hat die NPD dieses Thema zuerst aufgegriffen. Aber warum sollen die [?] ausgerechnet nach Gröditz?“
„Das sind ja alles Muslime, die da kommen [?]. Die wollen ja am Ende noch beten, und dann wird da noch eine Moschee gebaut.“
„Haben Sie schon mal Hartz IV bekommen? Mein Sohn bekommt das seit zwei Jahren und der zieht so ein Gesicht. Der findet auch keine Arbeit und da sollen hier noch mehr Leute herkommen?“
Der Mann war mitnichten ein Anhänger der NPD. Aber schon an der Argumentation, die sehr wenig mit der eigentlichen Sache Asylrecht zu tun hat, zeigt sich die ganze Widersprüchlichkeit. Die Spätaussiedler zählen ja laut völkischer Ideologie als „Deutsche“, was auch immer das heißt. Mit zu vielen Spätaussiedlern argumentiert ja auch interessanterweise die NPD. Und da entwickelt sich in Gröditz ein rassistischer Mob, dem es nicht um eine sachliche Auseinandersetzung geht, der nur seine „Ruhe“ haben will, den alles „Fremde und Andersartige“ stört.
Die Ruhe steht dabei für Xenophobie und Sozialchauvinismus. Mit Erschrecken war ja in der taz zu lesen, dass fast ein Drittel der Stadt sich gegen die Unterbringung von Asylsuchenden ausgesprochen hat. Das hat aber bei weitem nichts mit Humanismus und der Forderung nach dezentraler Unterbringung und Integration zu tun. Geht es dabei einfach nur darum, keine „Ausländer“ bei sich zu haben?
Aufgrund dessen, sollte man sich wohl überlegen, wie es mit Gröditz weiter geht. Dass eine Unterbringung von Asylsuchenden in Gröditz nicht möglich ist, wollten gewisse Leute ja beweisen...
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