
Am 27. August fand in Radebeul der Auftaktworkshop "Raumentwicklungstrategien zum Klimawandel" statt, an dem auf Einladung des Regionalen Planungsverbandes Oberes Elbtal/Osterzgebirge von der Kreistagsfraktion der LINKEN Dagmar Gorek und ich teilnahmen.
Die Region wurde gemeinsam mit sieben anderen zur Teilnahme am "Modellvorhaben Raumordnung" des Bundesminsteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgewählt. Das Ziel besteht darin, innovative Wege und Maßnahmen für eine klimaangepasste Raumentwicklung zu finden. Der Umgang mit dem Regionalplan und vor allem dessen Umsetzung unter den konkreten Bedingungen sollen dabei für unsere Modellregion im Mittelpunkt stehen. Nähere Informationen dazu sind nachzulesen bei www.rpv-elbtalosterz.de.
Anfrage an die Kreistagsfraktion:
AntwortenLöschenWelche konkreten "Wege und Maßnahmen" sind für unseren Kreis zu erwarten? Und wie wird sich die Fraktion hierbei einbringen?
Die Diskussion zu dieser Thematik müssen wir jetzt natürlich erst richtig an Gang setzen. Das Pilotprojekt selbst ist ja auch erst ein Anfang. In der heutigen SZ erschien der nachfolgende Artikel dazu:
AntwortenLöschenDienstag, 15. September 2009
(Sächsische Zeitung)
Elbtal macht sich fit für den Klimawandel
Die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge mit den Praxispartnern Dresdner Heidebogen und Silbernes Erzgebirge bilden die Modellregion.
Die Radebeuler Wetterstation Elbtalblick hat in diesem Sommer an sechs Tagen Temperaturen über 30Grad Celsius gemessen. „Gegenüber 2008 ist das natürlich nichts“, sagt Betreiber Andreas Dietrich. „Damals hatten wir diese Temperaturen an 35 Tagen.“
Unter dem Motto „Denken Sie quer“ fand kürzlich in Radebeul der Auftaktworkshop zum neuen Projekt Klimafit in der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge statt.
Zahlreiche Bereiche seien von den Folgen des Klimawandels betroffen, sagte Heidemarie Russig, Geschäftsführerin des Regionalen Planungsverbandes.
Darauf müsse die gesamträumliche Planung reagieren und Gewohntes in Frage stellen. Dietrich verweist zwar darauf, dass es sich „um eine normale Wetterstation“ ohne geeichte Instrumente handele. Den Trend einer zunehmenden Erwärmung – eben auch im Elbtal – bestätigen diese Messungen durchaus. Dieses Phänomen ist der Klimaveränderung geschuldet.
Wird es in zukunft tatsächlich wärmer?
Es ist schon wärmer geworden. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag zwischen 1961 und 1990 in Sachsen bei 8,2 Grad Celsius. Bis 2050 wird sich der Wert auf 9,1 Grad erhöhen. „Und danach geht es erst richtig los“, meint Andreas Völlings vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Dabei steigt auch die Anzahl der Hitzetage.
Wurden zwischen 2000 und 2010 insgesamt 80 Tage mit Temperaturen über 30 Grad erwartet (Völlings: „Diese Zahl dürfte derzeit bereits überschritten sein.“), so soll es von 2090 bis 2100 bereits 279 dieser Hitzetage geben.
Werden die kommenden Jahre immer trockener?
Laut Wetteraufzeichnung sind die Niederschläge zwischen 1901 und heute um 13,9 Prozent zurück gegangen. Fielen zwischen 1961 bis 1990 noch durchschnittlich fast 690 Millimeter Niederschlag pro Jahr, so wird dieser Wert bis 2050 laut Expertenschätzungen auf nur noch knapp 623 Millimeter sinken. Gleichzeitig nimmt die Häufigkeit von Starkniederschlägen zu.
Wie reagiert die natur auf diese veränderungen?
Die Tierwelt wird sich verändern. Arten, die an Feuchtgebiete gebunden sind, werden abwandern oder gar aussterben. In den Wäldern leiden die Bäume vermehrt unter Trockenstress. Der Befall durch Schädlinge nimmt dadurch ebenso zu wie die Brandgefahr.
Müssen sich die landwirte umstellen?
In der Landwirtschaft wird mit Ertragssteigerungen infolge der längeren Vegetationsperiode gerechnet. Gleichzeitig steigt damit aber auch die Gefahr von Spätfrösten. Auch hier muss mit vermehrten Angriffen von Schädlingen und stärkerer Bodenerosion gerechnet werden.
Beeinflusst das veränderte Klima den Tourismus?
Auch auf den Tourismussektor werden künftig Änderungen zukommen. So sind aufgrund von abnehmender Schneesicherheit Einschränkungen in den Wintersportgebieten zu erwarten. Auf der anderen Seite wird die wassergebundene Erholung in den Sommermonaten an Bedeutung gewinnen.
Welche Aufgaben kommen auf die regionalplanung zu?
Der Regionalplanung steht ein breites Instrumentarium zur Verfügung – von der Ausweisung von Überschwemmungsflächen im Hochwasserfall, über Vorgaben zur Waldmehrung bis hin zur Entwicklung regionaler Grünzüge, die u. a. als „natürliche Klimaanlagen“ für städtische Bereiche dienen. Eine Reihe dieser im Regionalplan getroffenen Festlegungen bedürfen für ihre Umsetzung der Aktivität vor Ort.
Um Erkenntnisse über die Wahrnehmung und Umsetzung dieser regionalplanerischen Instrumente zu erhalten, wird deshalb in einem ersten Schritt des Klimafit-Projekts eine breit angelegte Befragung unter den Kommunen und Interessenvertretern der Landnutzer durchgeführt. Wolf Dieter Liebschner
www.rpv-elbtalosterz.de