Gregor Gysi in Riesa im August 2014/ Foto: Rode |
Im Epilog seiner Autobiografie, die ich mit großem Interesse verschlungen habe, schrieb er: "Ich bin wild entschlossen, das Alter zu genießen." Aber dafür wird er sich wohl noch ein wenig Zeit lassen, wie wir ihn kennen.
Vorgestern im Riverboot (MDR) punktete er wieder für Sympathie mit geistvoller Schlagfertigkeit. Nicht zuletzt aus seinem neuesten Buch wissen wir, dass ihm das nicht immer nur leicht fiel. Immer wieder Diffamierungen, Rotze und Flegeleien im Parlament steckt keiner so ohne weiteres weg. Und dazu die Quengeleien in der eigenen Fraktion. Um so mehr bewundere ich seine Aufrichtigkeit, seine Standhaftigkeit und seinen Intellekt, denn gerade damit hat er seinen politischen Gegnern immer wieder Paroli geboten.
"Meine politische Arbeit habe ich stets auch als Übersetzungstätigkeit begriffen - und das nicht nur nach außen." (S. 485) Das, und eine unablässige, selbstbewusste Aktivität, sind auch wichtige Maßstäbe für mich als Linken, selbst (oder gerade dann) wenn ich manchmal zweifeln mag.
"In meinem Alter ändert man sich nicht mehr viel, man bleibt eher, wie man ist. In meinem Falle heißt das aber auch: Ich bleibe politisch wahrnehmbar. Ältere Menschen warne ich gern davor, sich nur noch über Krankheiten zu unterhalten. Denn die Folge dessen besteht - weiß Gott - nicht darin, dass man gesünder wird." (S. 573)
Heuteabend bringt das MDR-Fernsehen eine Dokumentation zu seinem 70. Geburtstag. Da ringe ich mit mir als traditioneller Tatort-Zuschauer...
20:15 - 21:45: Gysi Porträt. Zwei Filmemacher porträtieren das Leben und Wirken des Politikers Gregor Gysi und seiner Familie.
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