Orientierung

Freitag, 7. Oktober 2016

Briefe an die Redaktion

Wer etwas zu sagen hat, sollte auch schreiben

Als (traditioneller und digitaler) Zeitungleser mag ich Leserbriefe ganz besonders. Sie sind nicht nur ein Ausdruck von gelebter und mitgestalteter Demokratie, sondern auch ein Spiegel der unterschiedlichen und widersprüchlichen  Meinungen der Leser. Ich nehme sie ernst, und muss manches Mal schmunzeln, und dann wiederum verärgert staunen. Aber es ergeben sich daraus vor allem drei Effekte:
1. Ich finde meine eigenen Erkenntnisse und Meinungen durch andere bestätigt.
2. Ich bekomme neue Informationen und Anstöße für mein Denken.
3. Ich lerne Auffassungen kennen, die im Widerspruch zu meinen eigenen stehen.
Und weil ich diese Effekte gut und wichtig finde, habe ich mich entschlossen, als Leser der Sächsischen Zeitung aktiv zu sein und bin Mitglied des Leserbeirates geworden. Wir beraten darüber, wie die öffentliche Presse noch besser den Kommunikationsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden kann, indem deren Rückmeldungen noch mehr Beachtung und Förderung erhalten. In Anbetracht pauschaler Wertungen als "Lügenpresse"  und zunehmender Radikalisierungen und Brutalisierungen im öffentlichen Umgangston scheint mir das besonders wichtig zu sein. Pressearbeit ist aktive Demokratie. So findet sie im Grundgesetz auch ihre besondere Beachtung. Und im Interesse der Demokratie müssen Freiheit und ihre Kultur der Pressearbeit auch besonders geschützt und entwickelt werden. Erfolgreiche Kommunikation lebt vor allem durch konstruktiven Dialog.

Was mir seit längerer Zeit auffällt: Leserbriefe von Mitgliedern des Kreisverbandes DIE LINKE.Meißen sind in der Sächsischen Zeitung ziemlich rar. Andreas Graff ist da als anerkannte Ausnahme  zu nennen. Es liegt nach meinen Erkenntnissen nicht daran, dass linksorientierte Leseräußerungen in dieser Zeitung nicht gefragt wären. Es liegt an den ungenügenden Angeboten. Dabei ist den meisten klar, dass unsere politisch fundierten Äußerungen durch Leserbriefe in der öffentlichen Presse ebenso wichtig sind wie in Gesprächen und öffentlichen Versammlungen, in unserer eigenen Zeitung "DIE LINKE im Elbland" oder in Posts und Kommentaren der Webseiten und Blogs Kreisverband. DIE LINKE lebt vor allem durch ihr Bild in der Öffentlichkeit. Warum herrscht dann diese Zurückhaltung?

Apropos: Am Sonnabend wird auf dem Kreisparteitag in Meißen ein Kandidat oder eine Kandidatin der LINKEN zur Bundestagswahl 2017 für den Wahlkreis gewählt. Weder in den eigenen Medien des Kreisverbandes, noch in der öffentlichen Presse gab es dazu Informationen? Gab es dazu nichts zu sagen? Aber vielleicht schreibt anschließend mal einer etwas?

Dr. G. Dietmar Rode
Blogger und Mitglied im Leserbeirat der Sächsischen Zeitung

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