Orientierung

Mittwoch, 17. August 2016

„Wir für Sahra“ oder „Sahra, es reicht!“

Diskussion im Liebknecht-Kreis Sachsen - auch für uns in der Kreisorganisation Meißen interessant



Der Beitrag entsteht, als die Aktion „Wir für Sahra“ mehr als 9.300 Unterzeichner gefunden hat. Die Aktion „Sahra, es reicht!“ soll es dem Vernehmen nach auf 180 BefürworterInnen gebracht haben. Und dabei wird es wohl auch bleiben. Die Seite sahraesreicht.wordpress.com vermeldet „ … is not longer available“ (… ist nicht mehr erreichbar). Da hat wohl jemand kalte Füße bekommen und versucht in der Versenkung zu verschwinden. Man kann aber Einzelne noch erleben, zum Beispiel in einem TV-Beitrag des MDR: Bitte hier klicken.

Das Verhältnis der Zahlen von PRO-Wagenknecht zu KONTRA-Wagenknecht von annähernd 10:1 zeigt: Es ist noch ein guter Geist in dieser Partei. Es ist eine Gegenmacht gegen das Versinken der Partei DieLinke in dem erbärmlichen Niveau der übrigen „etablierten“ bürgerlichen Parteien. Sahra Wagenknecht ist die Repräsentantin DerLinken. Sie repräsentiert genau diesen Unterschied zur Mittelmäßigkeit. Sie ist es, die die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes mit ihrer Botschaft noch erreicht. Sie bedient einfach den gesunden Menschenverstand. Sie füllt Plätze und Säle. Sie besteht in jeder TV-Talk-Runde.


Sahra Wagenknecht wirft man vor, sie verlasse die Linie der Partei. Wo ist sie aber die Linie der Partei? Der Versuch, eine Linie zu finden, nämlich das Erfurter Programm, welches entscheidend Sahra Wagenknechts Handschrift trägt, ist in den Schubladen verschwunden. Stattdessen ist die Partei DieLinke in Strömungen, Interessengruppen, Ost und West, ja auch in Karrieristenverbünde zerfallen. Statt einer Linie zu folgen, steht diese Partei vor der Entscheidung: Entweder sie entdeckt ihre Wurzeln wieder bei Karl Marx und Friedrich Engels, bei August Bebel, bei Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, oder sie löst sich in einer Koalitionssoße auf.

Dahin ist der Erwartungsvorschuss der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, den die Partei DieLinke bei ihrem Erscheinen auf der politischen Bühne im Jahre 2007 erhielt. Dem organisatorischen Neuanfang der Partei hätte ein Aufbruch in den Köpfen und Herzen der nunmehr gesamtdeutsch vereinten Linken folgen müssen. Das ist eine Führungsaufgabe! Denn, wenn man sich die Wege der Mitglieder in diese neue Partei ansieht, dann findet man – und dies sage ich ohne jede Ironie – ein breites Spektrum: Marxisten, vormalige SED-Mitglieder, Maoisten, Trotzkisten, Gewerkschafter, vormalige SPD-Mitglieder – diese Liste ließe sich verlängern. Sie eint Eines: Sie wollen eine antikapitalistische, fortschrittliche Gesellschaftsordnung. Dies erfordert aber einen Bewusstsein-bildenden Langzeit-Prozess. Neun Jahre hat die Partei auf diesem Weg bereits verloren.

Wie gesagt: Es ist eine Führungsaufgabe. Das gegenwärtige Führungsduo, wie auch die anderen vorher, scheint dies nicht zu erkennen. Es scheint auch nicht fähig oder des Willens zu sein, diese Aufgabe anzupacken. Dafür gibt es in der Partei DieLinke zwei Persönlichkeiten, denen die Qualitäten zuzusprechen sind, eine grundlegende Änderung herbeizuführen. Das sind Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch. Erteilen wir ihnen dazu den Auftrag!

Michael Matthes
Mitglied des SprecherInnen-Rates
http://liebknecht-kreis.blogspot.de/

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