Orientierung

Donnerstag, 31. Januar 2013

Warum schließt die Sparkasse Filialen?

Fragend schreiten wir voran*

In der vorgestrigen Ausgabe der SZ wurde dazu informiert. Berater und Bargeldagenturen sollen für mehr Service sorgen, auch abends und am Wochenende. Benannte Ursachen seien die veränderten demografischen Bedingungen im Landkreis und die Kundenwünsche.

Weitere Stichworte dazu:
- zunehmende Abwicklung der Bankgeschäfte über das Internet;
- geringere Inanspruchnahme der Service-Leistungen in den Filialen;
- Schließung ausgewählter Filialen sowie Abbau einiger Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker;
- mehr Selbstbedienung statt Kundenberater;
- reduzierte Öffnungszeiten;
- Ausbau des Online-Services;
- Bargeldagenturen in Einzelhandelsgeschäften;

Das klingt zunächst nach Modernisierung und Optimierung. Aber es gibt sofort auch Verunsicherungen und Fragen, vor allem aus den ländlichen Regionen und durch ältere Leute, die keine Online-Konten einrichten oder weit über Land fahren wollen. Ich kann darauf keine aktuellen Antworten geben. Und warum weiß die Presse wieder einmal alles schon vor den Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte sowie den Kunden? Schließlich ist die Kreissparkasse ein kommunales Unternehmen. Da erwarten die Bürger nicht zuletzt Transparenz und Nähe.

Die demografische Entwicklung lässt eher konservative Kundenstrukturen erwarten. Ältere Menschen sind nun mal weniger mobil und erst recht nicht selbstverständlich im Internet unterwegs. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Landkreis Meißen liegt bei 47 Jahren und die Tendenz ist steigend. Auf 100 Personen im Alter von 20 - 65 kommen bereits heute 52,7 mit 65 Jahren und älter. (Quelle: Sächsische Staatskanzlei, Februar 2012) Wurde das wirklich einkalkuliert oder standen nur betriebswirtschaftliche Kennziffern zur Diskussion?

Wie steht die Kreistagsfraktion DIE LINKE dazu? Das werden inzwischen viele fragen. Bis zur Klausurberatung am 09.02.2013 vergeht noch einige Zeit. Spätestens dort sollte das aber  Diskussionsgegenstand sein.

G. Dietmar Rode
Kreisrat

* Losung des Chemnitzer Landesparteitages der LINKEN im Oktober 2012

2 Kommentare:

  1. Ein Sparkassenkunde1. Februar 2013 um 19:36

    Künftig werde ich wohl eine Partei wählen, die im Aufsichtsrat der Sparkasse vertreten ist. Diese Linke enttäuscht mich.

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  2. Lieber Sparkassenkunde,

    natürlich hat DIE LINKE auch im Aufsichtsrat der Sparkasse, der sich übrigens Verwaltungsrat nennt, eine Vertreterin. Und der Verwaltungsrat beaufsichtigt die Geschäftsführung der Sparkasse als kommunales Unternehmen. Dabei geht es demokratisch zu, d.h. entsprechend der Mehrheitsverhältnisse. Neben dem Landrat haben fünf Kreisräte aus den unterschiedlichen Parteien das Sagen. Und DIE LINKE hat davon eine Stimme - drei hat die CDU und eine die FDP.
    Am 09.02.13 hat unsere Fraktion eine Klausurberatung, in der wir auch dieses Thema besprechen werden. In meinem Artikel habe ich versucht darzustellen, dass es mehrere Gesichtspunkte geben kann, wenn eine Sparkasse strategische Entscheidungen trifft. DIE LINKE ist dafür bekannt, dass sie der sozialen Seite besondere Aufmerksamkeit widmet. Aber es gibt, wie man hier sieht, auch andere Auffassungen, die nicht selten die Mehrheiten prägen.
    Die Fraktion DIE LINKE wird auf jeden Fall weiter über dieses Thema berichten, und in ihrer Arbeit von ihren Prinzipien der sozialen Ausgewogenheit und Gerechtigkeit ausgehen. Bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn uns dabei keine Wunder gelingen. Aber wir versuchen es immer wieder...!

    G. Dietmar Rode
    Kreisrat

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Kommentare sind das Salz in unserer Suppe.