Gedanken aus Konstantin Weckers Webmagazin "Hinter den Schlagzeilen" // Kultur – Gegeninformation – Philosophie
(gut) gefunden von
Reinhard Heinrich
Mitglied der Kreis-AG
Öffentlichkeitsarbeit
Reinhard Heinrich
Mitglied der Kreis-AG
Öffentlichkeitsarbeit
Gerade, als wenn der linke Liedermacher die Göttinger Rede von Gregor Gysi tief verinnerlicht hätte, schreibt er in seinem Blog:
Der Umgang der Linken miteinander steht oft in krassem Widerspruch zu den Idealen, die sie für das gesellschaftliche Ganze propagieren. Eine menschenfeindliche Grundeinstellung, Machtgerangel und Bruder/Schwesternkrieg machen linke Projekte nicht nur ineffizient, sie unterhöhlen auch deren Glaubwürdigkeit. [Hier weiter lesen!]
Konstatin Wecker
Foto: Hinter den Schlagzeilen
Nachdem Gregor Gysi seine Feststellungen für die Bundestagsfraktion - und Konstantin Weckers Blog für "die Linken" ganz allgemein getroffen (sehr präzise getroffen!) hat, erhebt sich natürlich die Frage, ob es auch bei uns auf Kreisebene ("unserer Handlungsebene") Handlungsbedarf - also Veränderungsbedarf - gibt.
Wo bei uns die Genossinen und Genossen einander vor allem nur Kotzbrocken sind, „Platzhirsche“, wie es der brandenburgische Sozialphilosoph Rainer Thiel nennt, oder „Pizzaros“, wie allen Ernstes als Vorbild ein anderer Genosse für uns gefordert hat, da lauert schon am Anfang das Ende unserer Bewegung, das Ende und Verenden im Gegenteil: in den Massenvernichtungslagern der stalinistischen Epoche. Wer unter uns Menschennähe nur leben und aushalten kann ohne „Brüderlichkeit“, nur autoritär mit Machtanspruch, nur mit Fähigkeit und Bereitschaft zur Intrige und Brutalität, der bereitet schon heute unseren morgigen Stalinismus vor. (Quelle ebenfalls hier ausführlich zu lesen)
Nähmen wir mal an, bei uns im Kreis wäre alles in bester Ordnung:
- Öffentliche Auftritte von Bundestagsabgeordneten im Kreis würden via Parteiinformationen bekanntgegeben: vor, oder wenigstens gleichzeitig mit der Anzeige in der bürgerlichen Presse.
- Anliegen - berechtigt oder unberechtigt, egal - von Mitgliedern an ihre gewählten Führungsgremien würden wenigstens als eingegangen bestätigt.
- Die personelle Fortexistenz der Partei würde durch eine ihr ganz selbstverständlich innewohnende Attraktivität (Anziehungskraft) gesichert (über die nachzudenken und zu diskutieren wäre!), anstatt die Überalterung im Kreis auch noch auf der Titelseite der Parteizeitung als "Erfolgsgeschichte unserer Senioren" hochzustilisieren.
- Kommunikation der Partei mit der Öffentlichkeit wie auch intern wäre Chefsache.
- Und Genossen, die nicht alles ganz genau so sehen, wie ihr Kollektiv, würden nicht wie ein ungezogenes Kind in die Ecke gestellt.
Dann wäre unser Kreis reif, nicht nur als "Führungsbeispiel"
für die von Gysi beschriebene, von Hass paralysierte Bundestagsfraktion, sondern sicherlich auch für manch anderen Stadt-, Kreis- oder gar Landesverband. Aber kehren wir zuerst vor unserer Türe!
Unser Haus wird nicht aus Schweinemist gebaut, schon gar nicht aus Blut, Skeletten und Tränen, und Verfolgung und Unterdrückung sind nicht die Konstruktionswege unseres Hausbaus. Der Sozialismus ist kein Totenhaus, kein Traum, der aus Leichenbergen besteht. Was, abstrakter formuliert, heißt: nur in der Übereinstimmung von Mitteln und Ziel gibt es auch Übereinstimmung mit uns selbst: als Einzelne wie als Bewegung insgesamt. Und der Zentralbegriff dieser Übereinstimmung wie Selbstübereinstimmung kann aus der Zielbestimmungstrias der Französischen Revolution nur der eine sein: der Begriff Brüderlichkeit! (Quelle wie oben)Und wenn dann in E-Mails und Rundschreiben auch noch stereotyp "solidarisch" gegrüsst wird (wie grüsst man "solidarisch" - ähnlich wie "sozialistisch"?), dann hat Weckers Blog auch hierfür eine (fast über-)deutliche Antwort:
Kurz: wo „Brüderlichkeit“ die Hand ausstreckt, ballt „Solidarität“ die Faust, wo „Brüderlichkeit“ den anderen umarmt, ohgottohgott, da schlägt „Solidarität“ dem anderen die Fresse ein.
...
Bitte kein Mißverständnis: ich habe gegen „Solidarität“ gar nichts (wo sie hingehört – und sie gehört in so manche historische Situation hin, ich weiß!). Aber: sie besitzt stets nur zweiten Rang, diese „Solidarität“, der erste Rang gebührt stets der „Brüderlichkeit“.Das alte Lied also: was bringt die tollste „Solidarität“ der Mitgenossen nach außen hin, wenn ihnen nach innen hin die Fresse poliert wird? Wir alle wissen aus der Geschichte, was Folge dieser Art von „Solidarität“ ist: der Archipel Gulag, nicht aber die Freiheit; die Hölle, nicht das „Paradies auf Erden“. Ohne „Brüderlichkeit“ ist „Solidarität“ bestenfalls eines: Sozialismus-Fassade. Und im schlimmeren Fall führt diese menschlichkeitsentleerte „Solidarität“ direkt in die Barbarei! (ebenfalls hier nachzulesen)
Du hast zuviel Zeit!
AntwortenLöschenWelcher namenlose Feigling meint denn das?
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