Orientierung

Freitag, 4. Mai 2012

Gesundheitsversorgung im Landkreis

Ständig heißes Thema?

Kreisrat Heinz Hoffmann aus Spansberg macht aufmerksam. 

Er hat den nachfolgenden Artikel am 02.05. in der Sächsischen Zeitung gefunden. Und er weiß selbst am besten, wie kontrovers die Diskussion über die Gesundheitsversorgung im Landkreis in den letzten Jahren verlief. Die Aufgaben dazu sind kompliziert. Die Auffassungen sind nicht selten unterschiedlich. Viele wünsche  sich, dass die Diskussion endlich abgeschlossen sein möge. Aber sie muss weitergehen, solange Probleme auftauchen

Gemeinde Lambertswalde 
Gemeinderäte beklagen Facharztmangel
Von Manfred Müller (SZ 02.05.12)

Die Politik wehrt sich gegen die geplante Ausdünnung der Versorgung. Sie wollen nicht länger hingehalten werden. Durch die Krankenhaus-Schließung in Großenhain entstehen im Nordosten der Region Versorgungslücken, die die Kommunen nicht einfach hinnehmen können. Darüber herrscht im Lampertswalder Gemeinderat Einigkeit.
Nach einer aufgeheizten Diskussion beschlossen die Räte, alle Beteiligten zu einer öffentlichen Diskussion in ihren Heimatort einzuladen. Vor allem die Kreistagsmitglieder aus der Region seien gefragt, aber auch die Kreisverwaltung solle zu den Problemen der Landbevölkerung Stellung nehmen. Und natürlich die Elblandkliniken, die die Verschlechterung der ambulanten medizinischen Versorgung östlich von Großenhain entscheidend mit zu verantworten haben. Das Treffen soll vor Pfingsten stattfinden.
 

Verantwortliche sollen dabeisein 
Dem Beschluss vorausgegangen war eine Anfrage des Allgemeinmediziners und Gemeinderates Dierk Bade (SV Lampertswalde). Der Landarzt machte darauf aufmerksam, dass er erkrankte Menschen zurzeit zum Lunge röntgen nach Riesa oder Meißen schicken muss. Auch bei Magen- und Darmspiegelungen werde es für die Patienten künftig längere Anfahrtswege geben, da die niedergelassenen Ärzte in Großenhain die Schließung der entsprechenden Krankenhaus-Abteilung nicht kompensieren können (die SZ berichtete). 
„Es ist ein Unding, dass ich kranken Menschen 30 oder 40 Kilometer Busfahrt zumuten soll, nur um festzustellen, ob er eine Bronchitis hat“, protestiert Dierk Bade. Die Landbevölkerung werde immer älter und dadurch auch hinfälliger. Das sei dem Landkreis und auch den Elblandkliniken bekannt. Und dennoch gebe es keinerlei Anstrengungen, das versprochene Facharztzentrum in Großenhain mit allem auszustatten, was durch die Krankenhaus-Schließung wegfällt. „Die wollen das Problem einfach aussitzen“, schimpft Bade. „Aber nicht mit uns!“ 
Auch der Blochwitzer Ortsvorsteher Wolfgang Borowsky beklagte die Hinhaltetaktik der Verantwortlichen. Sein Heimatdorf gehört zu jenen Orten im Landkreis, die am weitesten von Riesa und Meißen entfernt liegen. „Unsere Bürger wollen wissen, was auf sie zukommt – besonders bei der notärztlichen Versorgung“, erklärt er. „Aber man lässt uns einfach im Dunkeln tappen.“ 
Das Notarztproblem erscheint auch Bürgermeister Wolfgang Hoffmann (CDU) am dringlichsten. Seit es in Großenhain keine Notfallambulanz mehr gibt, müssten Menschen in einem lebensbedrohlichen Zustand nach Meißen oder Riesa gefahren werden, so Hoffmann. Wenn denn überhaupt ein Notarzt vor Ort sei. Erst vor wenigen Wochen musste ein Patient in einer Großenhainer Arztpraxis eine halbe Stunde lang auf einen Rettungshubschrauber aus Dresden warten - für die Röderstadt selbst war kein Notarzt eingeteilt. 
Medizinische Versorgung halten 
Dierk Bade will sich auch an seine Landarzt-Kollegen in den anderen Ost-Gemeinden wenden. Die Region müsse mit einer Stimme sprechen, um zu verhindern, dass hier die medizinische Versorgungsqualität für ein modernes Krankenhaus in Riesa geopfert werde. „Wir brauchen in Großenhain ein Facharztzentrum“, sagt Bade, „das diesen Namen auch verdient.“

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