Orientierung

Freitag, 16. September 2011

Maulkorb für aktiven Stadtrat?

"Interna" - die man in der Zeitung liest
von Helga Frenzel
- Kreisrätin und Stadträtin in Meißen -

Maulkorb für aktiven Stadtrat – was ist bloß in Coswig los? Seit Wochen verfolge ich, wie viele andere auch, die Berichterstattung über den „Fall Franz“, linker Stadtrat und Fraktionsvorsitzender in Coswig. Zur letzten Kommunalwahl wurde er mit einer sehr hohen Anzahl von Stimmen von den Coswiger Bürgern als Stadtrat gewählt. Er erhielt also das Vertrauen der Bürger.Wer ihn gewählt hat kennt ihn und weiß, er ist sehr kritisch, nicht alles hinnehmend und: aktiv. Leider wird ihm gerade dieses zum Verhängnis. Was seitens der Wohnungsgenossenschaft mit einem Stadtrat gemacht wird, ihm einen „Maulkorb“ umhängen zu wollen,ist nicht hinnehmbar. 
Die Entscheidung des Vorstandes der Wohnungsgenossenschaft, Herrn Franz ein zweites Mal auszuschließen, auch mit der Begründung mit internen Angelegenheiten in die Öffentlichkeit gegangen zu sein, (sein Ausschluss aus der Genossenschaft sollte wohl intern bleiben) ist für mich der Gipfel der Arroganz eines Leitungs- und Machtstils, der weder etwas mit Demokratie noch mit dem Genossenschaftsgedanken zu tun hat. Auch von Verwandten und Freunden aus Coswig weiß ich, dass Mietervertreter und Mieter aus Angst lieber schweigen als den Mund aufzutun, wenn es um kritische Fragen geht. Das erinnert mich sehr an Zeiten von vor 1989! Ich bin froh, dass in Meißen ein anderer Stil herrscht und mit den Mietern – auch wenn es mal Streitigkeiten gibt - anders umgegangen wird. In Coswig kann dies wohl nicht so weiter gehen, denn der bisher gute Ruf der Stadt Coswig geht verloren. Es ist wohl auch höchste Zeit, dass sich der Vorstand, besonders Frau Reichelt, öffentlich äußert – oder soll deren Meinung auch intern bleiben? 

3 Kommentare:

  1. Nun ist auch die Antwort des Aufsichtsrates auf den Widerspruch von e.Franz da. Eine einstimmige Ablehnung - und allen voran eine ehemalige "Mitkämpferin"!

    AntwortenLöschen
  2. Kommunikation findet immer auf einer Sach- und einer Beziehungsebene gleichzeitig statt. Wenn das missachtet wird, gibt es Probleme. Das Thema wurde von Seiten der WGC immer beziehungslastiger ausgetragen und führte letztlich zu einem "Franz heißt die Kanaille" (Schiller). Warum wurden die Sachfragen nicht von Anfang an offen angesprochen und konstruktiv gelöst? Was immer mehr zu einer peinlichen Eskalation führte, hätte schon frühzeitig im Miteinander angepackt werden können. Die WGC steckt unnötigerweise in einer Sackgasse. Eine sachliche Fehleranalyse kann mindestens eine Schadensbegrenzung bringen. Leider erfährt man immer noch nicht offiziell, was die Führungsgremien der WGC dazu bereits getan haben, so dass man verärgert vermuten könnte...

    G. Dietmar Rode

    AntwortenLöschen
  3. Der Meinung von Dietmar Rode möchte ich nicht widersprechen. Man sollte aber beachten, dass von Beginn an versucht wurde, zu schlichten. Der OB, Bürgermeister Schubert, der Pfarrer Schuster, der Friedensrichter von Coswig - alle versuchten mit der Genossenschaft und E.Franz ins Gespräch zu kommen - leider ohne Ergebnis. Wer nicht gehört werden wollte, war doch immer die Genossenschaft. Das ist doch nicht in Ordnung.

    AntwortenLöschen

Kommentare sind das Salz in unserer Suppe.