Orientierung

Montag, 19. September 2011

Gekaperter Wahlsieg in Berlin?

Wie die Piraten uns zeigen, wo der Hammer hängt
von Reinhard Heinrich

Zäsur nennt das Neue Deutschland den Abgang der LINKEn aus der Landesregierung der Bundes-Hauptstadt, aus "unserem" Berlin. Und da ist was dran.

"Aufwachen liebe LINKE aus dem digitalen Tiefschlaf, das zeigt uns das Wahlergebnis vom Sonntagabend." - formuliert gleich einleitend Bodo Ramelow, der Thüringer, der vor 5 Jahren noch als Wessi galt und den Bundestagswahlkampf 2005 der Linkspartei.PDS + WASG erfolgreich führte. Er hatte damals wohl den einen oder anderen "Koch bei sich". Heute aber hat er viel mehr Leute bei sich - die verstanden haben, was das Wahlergebnis von Berlin bedeutet. Wie er jetzt von digitalem Tiefschlaf spricht, so sprach er 2005 über hausbackene Plakatierung - und seinen Gegenplan dazu. Was 2005 die "erfrischende Plakatierung" war, das ist (nicht erst) heute die gesamte politische Kommunikation via Internet. Man kann sie klein reden und meiden wie die Pest - oder aktiv betreiben. Die Berliner Piraten haben sie betrieben. Und ich kenne sächsische Piraten, die davon mehr als nur ermutigt sind. Wir werden vermutlich von ihnen hören - und entrüstet sein.

Die Piraten haben nicht 10 Jahre mühselige Regierungsarbeit gemacht. Sie haben lediglich das Bedürfnis von rund 9% der Wähler nach moderner, unzensierter Kommunikation glaubwürdig angesprochen und ein Ergebnis erzielt, von dem zu Jahresbeginn DIE LINKE in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz gern geträumt hätte.

Was wäre, wenn DIE LINKE überall auch dieses Bedürfnis glaubwürdig ansprechen würde? Die Piraten würden glatt überflüssig.
Ja diese Berliner,
man mag sie nun lieben oder hassen, amüsant sind sie,
und ihnen so zuzusehen ist immer ein Schauspiel.
Sie kucken sich immer um, ob sie auch wohl ein Publikum haben,
vor dem es sich verlohnt den Vorhang aufzuziehen.
(Theodor Fontane, die Poggenpuhls 1896)
(Nicht von mir gefunden sondern von einer Sozialdemokratin - bei facebook - pfui Teufel!

1 Kommentar:

  1. Das kann die Linke gar nicht glaubwürdig ansprechen,dafür denkt und handelt sie viel zu ordnungspolitisch.Selbst mal wieder Themen vorgeben anstatt hinterher zu rennen,das ist der Weg.Und da gibt es so viele,nicht plötzlich mal gegen Atomkraft sein oder gegen einen Bahnhof oder was noch alles.es gibt so viele Sachen,zb.die Lage der Landwirtschaft,die Unglaubhaftigkeit der SPD usw.Ich brauch sie nicht unbedingt in einer Regierung so nach dem Motto "dabei sein ist alles".

    AntwortenLöschen

Kommentare sind das Salz in unserer Suppe.