Orientierung

Sonntag, 15. Mai 2011

Öffentlichkeitsarbeit im Verborgenen?

Linke politische Kommunikation im Kreis Meißen kritisch, aber zuversichtlich betrachtet
von Reinhard Heinrich

Schalmei
Mit Schalmeien und Wink-Elementen könnten wir den 20.000. Leser unseres Blogs http://kreis-meissen-von-links.blogspot.com/ feiern. Den ersten großen Wind in eigener Sache ließen wir beim 5.000. Leser wehen. Seitdem gingen die Zahlen anhaltend und stetig nach oben. Zwar - noch immer schreiben einige wenige, noch immer schweigen einige viele. Und trotzdem treffen sich ausgerechnet hier manchmal über 100 Besucher täglich - zum Lesen natürlich! Ja, wo kann man denn seine Position besser darlegen, als vor regelmäßigen Lesern? Warum sind die historisch ältesten Demokraten, die alten Athener, für politische Dispute auf den Marktplatz (“grch.: Agora”) gegangen? Noch heute heißt das griechische Wort für “handeln” - “agorazi”. Da wird etwas unter die Leute gebracht!
Demokratia krönt den Demos
Man kann es natürlich Anderen überlassen, zu bestimmen, welche Themen in der Öffentlichkeit gehandelt werden. Leicht und gern profitieren Grüne von beschädigten Kernkraftwerken, während DIE LINKE zugleich kein Wort über Uranmunition im NATO-Libyen-Einsatz zu sagen weiß. Gamma-Strahlung - mutwillig in Kauf genommen für eigene Soldaten und fremde Zivilbevölkerung, wie sie auf Erdbeben-Überlebende in Japan unfreiwillig wirkt. Es wäre ein gutes linkes Thema - gewesen - in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz neulich.

Und die politische Konkurrenz? Da schildern extrem rechte Autoren in herzzerreißendem Pathos die Ungerechtigkeiten der kapitalistischen Weltordnung. Auf einschlägigen Webseiten wird “in (ge)rechter Empörung” genüsslich gezeigt, wie wir beim Kauf von Benzin, Parfüm oder Zeitungen die Gadaffi-Familie reicher machen.

Dem Markt der Informationen kann man sich fern halten - oder man zeigt Flagge. Nur, die Flagge allein tut es nicht. Man muss auch aktiv und glaubwürdig bis ins Detail zeigen, wofür die Flagge steht. Und was man zu tun bereit ist, wenn man gewählt wird. Sonst gehen die jungen Wähler dahin, wo sie in Sachsen-Anhalt zu 20% gegangen sind - nach rechtsaußen.


Wie unlängst in der AG Öffentlichkeitsarbeit bekannt wurde, soll es eine Pressekonferenz zur Halbzeitbilanz der Linksfraktion im Kreistag gegeben haben. Nach Art eines illegalen Gebietskomitees? Selbst die eigene Parteipresse des Kreises war nicht zur Teilnahme aufgerufen, die eigenen Onlinemedien wurden (selbstverständlich?) nicht mit Informationen gefüttert. Und der Versuch, die “bürgerliche” Presse von der journalistischen Relevanz der eigenen Rechenschaft zu überzeugen, wurde von dieser “nicht einmal ignoriert”. Warum nur? Der böse Fisch ist schuld - der nicht an die Angel ging. Klar.

Warten wir die nächsten Wahlen ab? In Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg haben die Genossen schließlich auch tapfer gekämpft und viel Lob erhalten - neben tausend Ängsten, die jetzt in den Vorständen (mit Recht!) umgehen. Hat unsere Fraktion tatsächlich so wenig Mitteilenswertes geleistet - worüber man die Wähler fortlaufend informieren könnte? Oder fehlt nur eine “Direktive zur Berichterstattung”? Umschalten ist schmerzhaft, doch nicht zu vermeiden. Berichte an übergeordnete Leitungen garantierten die eigene Existenz - bis 1989.
Heute, in einer Demokratie, die selbst etablierten Regierungen das Fracksausen lehrt, zählt überhaupt nur Berichterstattung an die Öffentlichkeit. An den Wähler, den Schweinehund, der heimlich in der Wahlkabine macht, was er will - aber aus Gründen, die wir ihm liefern - oder eben nicht. Ja, das hätte es früher nicht gegeben. Aber seit über 20 Jahren spielen Wähler eine zentrale Rolle. Wann endlich berücksichtigen das unsere Politiker?
Politik hat mit Geduld zu tun. Genau wie diese, unsere(!) Publikation, die über eine Wahlperiode (seit Juni 2008) wächst - und danach (vermutlich 2012) mangels Masse vielleicht endet - oder weiterlebt - von Beteiligung. 20.000 Leserzugriffe sind kein erreichtes Ziel sondern eine Einladung, sich endlich auch öffentlich zu äußern. Und ein Anfang - wenn noch mehr gewählte Politiker es nur wollen! In Riesa, Großenhain und Meißen gibt es bereits Ableger dieses Blogs. Zarte Pflänzchen mit noch jungen, doch schon lesenswerten Blättern. Die wollen gepflegt werden! Wer das sagt? Die Leser natürlich, die immer kommen, wenn es etwas neues gibt!

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