Orientierung

Freitag, 28. Juni 2024

Und nun?

Martin Schirdewan: "Keine Frage: Es ist scheiße gelaufen"

So steht es heute in der Sächsischen Zeitung (S. 4, Interview von Karin Christmann). Ganz abgesehen davon, dass ich solche Fäkalsprache nicht bedingungslos mag. Mir ist auch der Inhalt des Interviews nicht geschliffen und nicht tiefgründig genug. Nicht der Wahlkampf des zurückliegenden Halbjahres ist die Ursache für die Ergebnisse. Vielleicht sollte man mal wieder in das Buch von Sven Brajer schauen: "Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken", das im vorigen Jahr erschien. DIE LINKE ist in einer Existenzkrise. Da können sich die vielen fleißigen Wahlkämpfer bemüht haben, wie sie wollten. Die Ursachen liegen in tieferen Schichten. Das wurde nicht zuletzt auch durch unsere Versuche im Liebknecht-Kreis, uns seit 2015 mündlich und schriftlich in die Strategiedebatte einzubringen, hervorgehoben. Und erst recht aus dem bundesweiten Netzwerk "Was tun?" heraus wurde immer wieder auf den sich abzeichnenden Abstieg hingewiesen. Leider wurde darüber auch hier in Sachsen nicht ausreichend und öffentlich diskutiert? Ich weiß noch, welche Schelte ich bekam, als ich im sächsischen Landesrat darüber berichtete und zur Debatte aufrief.

Martin Schirdewan sagte im Interview: 

"Wir haben uns bewusst entschlossen, die Auswertung intern vorzunehmen und nicht alles nach außen zu posaunen. Aber klar ist, dass Konsequenzen gezogen werden müssen. es kann kein Weiter-so geben. Wir gehen aber nicht unvorbereitet in diesen Prozess. Es braucht eine programmatische  Weiterentwicklung der Partei."

Aber genau das klingt doch wie ein Weiter-so. Wie oft haben wir das schon gehört?

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