Orientierung

Freitag, 14. Mai 2021

Keine leichte Kost

Betrachtungen zu einem noch längst nicht zu Ende gelesenem Buch: Sahra Wagenknecht - "Die Selbstgerechten"

Es ist keine seichte Feierabend-Lektüre. Ich habe mich mittlerweile erst durch 5 Kapitel gelesen. Nun ist es nicht nur meinem Prinzip geschuldet, dass ich ein Buch unbedingt zu Ende lesen will, das ich begonnen habe. Ich bin auch gespannt darauf, wie sie mit den "Selbstgerechten" letztlich umgehen will. Mein zweites Lese-Prinzip lautet nämlich, dass ich ein Buch prinzipiell von vorn nach hinten lese, das heißt, dass ich mich begreifend bis zum Schluss voran arbeite und nicht umgekehrt erst einmal den Schluss lese.

Ihre gesellschaftshistorischen und aktuellen politischen Erkenntnisse sind mir bisher noch zu wenig als "Gegenprogramm" plausibel geworden, da ich erst bei 140 von 345 Seite angekommen bin. In bisherigen Rezensionen wird behauptet, dass sie mit ihrer Partei DIE LINKE hart ins Zeug geht. Doch bisher bezieht sie sich eher auf die gesellschaftliche Linke insgesamt, und nicht nur auf ein Stück daraus. 

Aber die Spannung steigt, denn sie kündigt ihr "Gegenprogramm" immerhin im Untertitel mit "Gemeinsinn und Zusammenhalt" an. Und da sehe ich gegenwärtig eine Reihe von Löchern und Fadenscheinigkeiten in der Praxis unserer Partei, nicht zuletzt an ihrer Basis. Wenn wir in vergangenen Jahren oft davon sprachen, dass der Mitgliederbestand zu alt, zu altlastig und zu nostalgisch wäre, scheint es jetzt eher zuzutreffen, dass wir uns zu wenig wenden an
- die jungen Linken (die für die Zukunft Lernenden),
- die durchschnittlich verdienenden Lohnempfänger (Steuerzahler mit Kindern) und
- die sozial Benachteiligten (und gerade in der Corona-Krise).

Als Rentner (mit Hobby-Job) fühle ich mich eigentlich ganz gut. Aber als Linker komme ich mir zunehmend wie Robinson Crusoe vor, der übers Meer schaut, weil es doch hinter dem Horizont weiter gehen muss. Ein traditioneller Linker bin ich wohl nicht mehr: sozial abgesichert, als "Oberlehrer" zu gebildet, heimatverbunden und autark. Ein Linksliberaler (nach Sahra, S. 99) will ich nicht sein. Aber ein liberaler Linker...? Mal sehen, wohin mich ihr Buch noch führt. 

Und: Diskutiert doch bitte mit, liebe Blog-Leser! Das täte uns gut!

G. Dietmar Rode
Blogger


vgl. auch Post vom 14.04.2021

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