Eine solche Lage habe wir alle noch nicht erlebt. Schlimm ist vor allem, dass eine Epidemie nicht zu sehen ist, nicht vor Grenzen stehen bleibt und erst deutlich wird, wenn es für den betreffenden Menschen schon zu spät ist. Anfängliche Unterschätzungen und ihre Folgen sind schon lange nicht mehr rückgängig zu machen. Und die Prognosen zum weiteren Verlauf beruhen auf zu Teil sehr unterschiedlichen Theorien, Statistiken und Schätzungen und müssen unter ganz unterschiedliche Bedingungen der Länder und Regionen gesehen und ausgedeutet werden. Und manches ist auch wirklich nicht zu begreifen. Dass solche Erscheinungen für viele mit Unsicherheiten und offenen Fragen, und letztlich auch mit Resignation, Angst und Wut verbunden sein können, ist doch nachvollziehbar.
Immer häufiger hört oder liest man ärgerliche und grobe Äußerungen. Maßnahmen werden als unsinnig, Regierungen als unfähig und Spezialisten als unglaubwürdig bezeichnet. Aber ich meine, das bringt doch sehr häufig gar nichts, außer vielleicht weitere Verschlechterungen in der sozialpsychologischen Situation und im gesellschaftlichen Zusammenleben. Psychologen haben schon längst nachgewiesen, dass erfolgsorientierte und positiv denkende Menschen in der Regel auch erfolgreicher durch Konfliktsituationen kommen. Was wäre denn das Gegenteil? Stopp der eingeleiteten Maßnahmen? Entlassung der Regierungen aus ihrer Verantwortung? Ignorieren der Spezialisten? Das kann es nicht sein, oder? Und es rettet uns auch kein höheres Wesen.
Einen sehr interessanten Artikel möchte ich zu dieser alle beherrschenden Thematik empfehlen. Die theoretische Dürftigkeit der gesellschaftlichen Linken - einschließlich der Partei DIE LINKE - macht mich schon ungehalten. Dem gegenüber tut es mir schon besser, ab und zu auch kluge Veröffentlichungen zu lesen. Über die angeblichen Chancen für die Linke in der Krise schreibt der Jenaer Soziologe Prof. Klaus Dörre hier Klartext:
Viele Grüße zum Ersten Mai von
G. Dietmar Rode
Blogger, Radebeul
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