Orientierung

Montag, 19. November 2018

Sieger und Besiegte?

Würdigung von Leistungen der gedienten Soldaten - allerdings nicht für die ehemaligen NVA-Angehörigen
"Bestenabzeichen"


Nach langem Streit zwischen Bundesverteidigungsministerium, Bundeswehrverband und Reservistenverband soll nun klar sein, wer in Deutschland als Veteran gilt. Der Dienst mit der Waffe für das Vaterland ist ehrenwert. Die Bezeichnung Veteran ist nicht an Dienstzeitlänge oder Funktion in der Bundeswehr gebunden. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte: „Alle Veteranen eint, ob sie in Auslandseinsätzen, im Kalten Krieg oder im Grundbetrieb gedient haben, dass sie sich in der Uniform der Bundeswehr für Frieden und Freiheit unseres Landes eingesetzt haben. Dafür gebührt ihnen ein Leben lang Respekt und Anerkennung“, so die Ministerin. Das betrifft etwa 10 Millionen Veteranen in Deutschland.

Für die ehemaligen NVA-Soldaten, auch für die vielen Tausenden von Wehrpflichtigen, gilt das allerdings nicht, oder nur dann, wenn sie nach dem Ende der DDR in die Bundeswehr übernommen wurden. Perplex. In der Zeit des Kalten Krieges standen sie sich als feindliche Brüder, in der am meisten hochgerüsteten Gegend der Welt gegenüber, inmitten der Atomkriegsgefahr durch die Großmächte. Auch den Soldaten der NVA wurde immer wieder gesagt, dass sie für den Frieden dienen. Und vielleicht war das auch einer der Gründe dafür, dass es friedlich blieb.1989 kam es zu keiner blutigen Auseinandersetzung. Welch ein Glück für unser Volk!  Und nun sind sie die schlechteren Soldaten, die nicht als Veteranen gewürdigt werden sollen? Egal, ob sie als Wehrpflichtige mit Bewusstheit oder Zwang, als Berufs- oder Spatensoldaten dabei waren... Sind wir ein Volk, oder nicht? Wieso stellt Frau von der Leyen die vermeintlich guten Soldaten den schlechteren Soldaten gegenüber? Vae victis - hieß es im alten Rom - Wehe den Besiegten!? Auch so entstehen Bundesbürger 2. Klasse, Frau Ministerin.

1 Kommentar:

  1. Der Reservistenverband VdRBw hat sich immer auch für die ehemaligen NVA-Kameraden eingesetzt. Nur die Politik hat nicht dem Ansinnen der Reservisten entsprochen. Es ging anfangs nur darum, daß auch gediente NVA-Kameraden in den Reservistenverband eintreten durften und auch ihren NVA-Dienstgrad nennen sollten. Das wurde aber verweigert.Trotzdem war es so, daß gleich kurz nach der Grenzöffnung von der RK Wolfsburg eine Initiative ausging, eine Reservistenkameradschaft Brome-Klötze zu gründen. Dort waren Reservisten aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in einer gemeinsamen RK tätig. Warum sollen heute immer noch ehemalige NVA-Kameraden benachteilgt werden und nicht als Veteranen anerkannt sein?

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