Heinz Hoffmann (5. von links) auf dem 14. Landesparteitag in Hoyerswerda |
Heinz Hoffmann hat wiederholt auf diesem Blog zu gesundheitspolitischen Problemen veröffentlicht. Als Mitglied des Kreistages und Mitglied im Verwaltungsrat der AOK+ verfügt über besondere Einsichten und langjährige Erfahrungen. Er schreibt:
"Zu Beginn des letzten Jahres hat unsere Fraktion die Frage der Herausforderungen bei der Hausarztversorgung im Landkreis als Aufgabe auf die Tagesordnung des Kreistages gebracht. Parallel zu uns wurde dies auch bei der CDU diskutiert, was vielleicht dazu beigetragen hat, dass es dann zügig zu einer einvernehmlichen Beschlussfassung im Kreistag dazu kam, eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Fraktionen zusammen mit der Amtsleiterin des Gesundheitsamtes, Frau Albrecht, und Herrn Ohi, Vorstand der Elblandklinikgruppe, zu bilden. Die Leitung wurde Frau Putz, 1. Beigeordnete, übertragen.
Vorangegangen war die Veröffentlichung einer ersten Studie im Auftrag des Sächsischen Sozialministeriums zur aktuellen Ärzteversorgung in den Regionen des Landes und die mittel- bis längerfristigen Herausforderungen. Im Rahmen eines Fachgespräches bei der AOK Plus erfuhren Vertreter des Landkreises, dass es generell in den nächsten 3 bis 5 Jahren noch keine wesentlichen Schwierigkeiten im Feld der Hausarztversorgung im Landkreis geben werde. Allerdings werden sich diese im Regionalbereich Großenhain schneller einstellen als in anderen Teilräumen und in zwei Ortsräumen, nämlich in Gröditz und Zeithain, liege bereits eine Unterversorgung vor. Der Vorstand der AOK Plus wertete es als ausgesprochen positiv, dass sich der Kreistag und der Landrat in Meißen dieser Aufgabe für die Daseinsvorsorge engagiert zuwenden. Selbstverständlich ist das bisher aus zwei Gründen nicht. Zum einen ist die Meißner Initiative die erste, die seitens der Kommunalpolitik bei der AOK Plus bekannt wurde. Zum anderen wurde bisher immer auf den eigenständigen Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen verwiesen, die als selbstverwaltete Körperschaft in ihrer Verantwortung nicht beschnitten werde dürfe.
Nachdem die Arbeitsgruppe aktiv geworden ist, zeigte sich auch schnell, dass die berufsrechtlichen Aspekte eigentlich gar keine Hemmnisse zur Vermeidung von Unterversorgung darstellen. Herausforderungen ergeben sich zum einen aus dem Wandel des Eigenbildes vom Arztberuf bei jungen Medizinerinnen und Medizinern sowie die veränderten Erwartungen an ihre Arbeits- und Lebensbedingungen. Auch die ortsnahen Weiterbildungsangebote sind ein wesentlicher Faktor. Hinzukommt, dass Städte und Gemeinden nur dann ausreichende Chancen auf die Gewinnung junger Hausärztinnen und -ärzte haben, wenn die kulturellen, sozialen und schulischen Angebote vor Ort stimmen. Zusätzlich muss schon heute mitbedacht werden, dass die sich ändernden Bedingungen auch der ambulanten Grundversorgung eine flächendeckend funktionierende Breitbandversorgung und einen leistungsfähigen ÖPNV auch für kleine Orte zwingend verlangen. Entsprechend dieser Erkenntnisse hat der Kreistag nun einen 7 Punkte umfassenden Handlungskatalog verabschiedet. Ganz besonders positiv ist, dass die Elblandklinikgruppe mit ihrer Tochtergesellschaft Medizinisches Versorgungszentrum Pilotprojekte für zukunftsfeste ambulante Versorgungsstrukturen mit dem Hausarzt vor Ort vorbereiten und umsetzen will. Der Erfolg wird schließlich wesentlich davon abhängen, dass es zu einem konstruktiven Dialog und zu zielgerichtetem Handeln aller Beteiligten, besonders auch mit den Gemeinderäten und Bürgermeistern in den betroffenen Kommunen kommt.
Als DIE LINKE werden wir, ob als Kreisorganisation oder im Kreistag, aktiv dranbleiben."
Apropos: Gesundheits- und pflegepolitischen Schwerpunkten widmet sich auch die Linksfraktion im Sächsischen Landtag im Entwurf des Alternativen Landesentwicklungskonzeptes Sachsen (ALEKSA), das auf Beschluss des 14. Landesparteitages in den Kreisverbänden diskutiert werden soll. (Vgl. 14. Landesparteitag. 3. Tagung, 25. August 2018, Arbeitsheft 1, S. 26ff.)
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