Ernst zu nehmen oder nicht - das ist hier die Frage |
Wie man störende Blogger ausschaltet - und wie sie darauf reagieren können, aber nicht müssen
Beim Aufräumen meines Computers wiedergefunden -
Glosse von Reinhard Heinrich 02.06.2016
und wegen fortbestehender Relevanz
mit freundlicher Genehmigung wieder
veröffentlicht und zur Diskussion gestellt.
- Störende
Blogger identifizieren
1.1.
Sie sind zunächst als störend zu
identifizieren. Wodurch?
1.1.1.
Sie sind aktiv. Das ist empörend,
denn das schafft einen öffentlich sichtbaren Kontrast zum eigenen stillen und
fleissigen Wirken an den unsichtbaren Fronten des Klassenkampfes.
1.1.2.
Sie üben Kritik. Das geht gar
nicht. Insbesondere mit folgenden Methoden:
1.1.2.1.
Ironie und Satire. Das verstehen
unsere Menschen nicht. Wir müssen das wissen, denn es sind unsere Menschen.
Auch wenn es ihnen nicht bewusst ist. Nur festes Wiederholen unserer
gefestigten Positionen mit unseren gefestigten Worten schafft die notwendige
Bereitschaft der Massen zu revolutionären Veränderungen.
1.1.2.2.
Öffentliche Auseinandersetzung mit
unseren kleinen Unvollkommenheiten. Erstens gibt es die überhaupt nicht und
zweitens sind die irrelevant. Und drittens macht jeder mal einen Fehler. Und
gerade in der Politik hängt es oft vom Datum ab, ob ein Fehler ein Fehler ist
oder eine revolutionäre Tat. Da wir das nicht vorher wissen können, ist jede
öffentliche Auseinandersetzung zu Fragen, die noch nicht eindeutig für uns
entschieden sind, schädlich und feindlich. Wir weichen nicht zurück - wir
nehmen nur Anlauf.
- Klassifizieren
2.1.
Störende Blogger sind schlecht.
2.1.1.
Alles Schlechte kommt von den
Schlechten.
2.1.2.
Kommt etwas Gutes dabei heraus, so
kam es nicht von den Schlechten sondern von uns. Die Blogger habe es sich nur
widerrechtlich angeeignet.
- Maßnahmen
ergreifen
3.1.
Zur Absicherung der Führenden
Rolle des Gehorsams sind Inkompetente mit Macht auszustatten.
3.1.1.
Inkompetente haben den nötigen
Abstand zur Sache und stellen keine Fragen, die uns nur unnötig zum Denken
auffordern.
3.1.2.
Inkompetenz ist eine Tugend, die
die Schlechten erst noch mal lernen müssen.
3.1.3.
Mit Kompetenz kann man keinen
Staat und keine Partei zugrunde richten. Dazu braucht es Inkompetenz von
höchster Qualität.
3.1.4.
Inkompetenz schafft Sicherheit und
Stabilität. Und wir brauchen Stabilität. Sonst können wir die Weltrevolution
nicht vorbereiten.
3.1.5.
Inkompetenz bewahrt die Macht und
die Deutungshoheit der Auserwählten.
3.2.
Es ist zu sichern, dass die
Inkompetenten nicht wissen was sie tun. Und das muss auch so bleiben.
3.2.1.
Niemals darf ein aktiver
Inkompetenter wissen, ob (und wie) er das mit seinen ungeschickten Händen
reparieren könnte, was er mit seinen stolzen Stiefeln im Vorwärtsschreiten
zertreten hat.
3.2.1.1.
Ein Kompetenter könnte zögern,
einen Maikäfer zu zertreten, denn er wüsste, dass er ihn nicht reparieren kann.
Wir können Zögerer nicht brauchen!
3.2.1.2.
Ein Inkompetenter erfüllt seinen
Auftrag viel schneller als jeder andere, denn er hält sich nicht mit unnützem
Nachdenken auf.
3.2.2.
Kompetente müssen (leider) so
lange mitmachen dürfen, bis man die Gewissheit hat, sie nicht mehr zu brauchen.
3.2.2.1.
Diese Gewissheit erhält man um so
eher, je eher die Inkompetenz volle Funktionstüchtigkeit erreicht. Zumindest an
den Schalthebeln der Macht. Die Schalthebel der Ohnmacht dürfen dann die
Kompetenten bedienen, wenn das System abgestürzt ist. Da sieht man gleich, wozu
sie taugen.
3.2.2.2.
Wenn Kompetente sich nach ihrer
Abservierung weiter zurückziehen, als die Abservierung gehen sollte, so ist das
Verrat an den Ideen der großen gemeinsamen Sache und muss geahndet werden. Wer
soll schließlich die Schalthebel der Ohnmacht bedienen, wenn es so weit ist?
3.2.3.
Die detaillierte Steuerung der
mächtigen und fleißigen Inkompetenten muss im Dunkel bleiben.
3.2.3.1.
Leider lassen sich die Kompetenten
nur ungenügend steuern und legen immer wieder in diffamierender Weise derlei
Versuche offen.
3.2.3.1.1.
Diffamierend ist vor allem, dass
sie es tun.
3.2.3.1.2.
Es wäre so einfach, den Anschein
von Disziplin zu wahren. Allein ihre Bosheit verlangt nach Transparenz.
3.2.3.1.3.
Transparenz ist böse.
3.2.3.2.
Zum Glück sind Inkompetente
zahlreich und fügsam, so dass die Macht insgesamt als stabil bezeichnet werden
kann.
3.3.
Die Kompetenten sind einzubinden
3.3.1.
Sie könnten sonst offen
opponieren. das ist schlecht.
3.3.2.
Obwohl Kompetente eine Gefahr für
die eingespielten Anläufe in vorzüglich stagnierenden Strukturen sind, können
sie den (natürlic völlig undenkbaren) allgemeinen Niedergang des Systems
bremsen, da sie sich einen (an sich unverzeihlichen) Blick aufs Ganze bewahrt
haben.
3.3.2.1.
Die Gefährdung des Ganzen ist zwar
zunächst ohne Belang für gefestigte Positionen innerhalb der Teile, bedroht
allerdings möglicherweise auch einige Teile des Ganzen. Obwohl es eigentlich
nicht sein kann.
3.3.2.2.
Damit erscheinen Kompetente (in schwachen Momenten) gleichzeitig notwendig, obwohl sie gefährlich sind. Sie
gefährden die Geschlossenheit des geschlossenen Systems.
3.3.2.2.1.
Geschlossene Systeme sind gut.
3.3.2.2.2.
Offene Systeme sind schlecht.
3.3.2.2.2.1.
Das Weltall ist ein offenes
System. Unser Planet auch. Und alle Staaten, Gesellschaften und Parteien.
Ogottogott.
3.3.2.2.2.2.
Unsere Theorie ist in sich
geschlossen. Unsere Theorie ist gut.
3.4.
Die Kompetenten dürfen nichts von
ihrer Bedeutung für unser geschlossenes Gesamtsystem wissen.
3.4.1.
Fragen sind ganz beiläufig zu
stellen.
3.4.1.1.
Am besten als Kontrollfragen: “Ich
will nur wissen, ob du das auch weißt.”
3.4.1.2.
Am zweitbesten als rhetorische
Frage: “Ja ist denn das die Möglichkeit?”, “Wie konnte das nur geschehen?”
- Sobald
das System wieder beherrschbar ist, müssen diejenigen, die Kompetenz zur
Lösung der (an sich ganz unbedeutenden) Probleme herangezogen haben,
umgehend ausgetauscht werden.
4.1.
In führenden Positionen sind sie
nicht mehr tragbar, denn sie haben Schmach und Schande über die Würde ihres
Amtes gebracht.
4.1.1.
Sie haben den Glauben an die
Allmacht erschüttert.
4.1.1.1.
“Und wir haben dir so vertraut, du
Verräter!”
4.1.1.2.
“Diese offen gezeigte Schwäche war
unverzeihlich!”
4.1.2.
Sie haben den Glauben an die
Allwissenheit erschüttert.
4.1.2.1.
“War das notwendig, sich ausgerechnet dort Hilfe zu holen?”
4.1.2.2.
“Natürlich haben die Bösen eine
Lösung für unser Problem gehabt. Aber es sind die Bösen. Nun, da es gelöst ist,
können wir über deine schändliche Kollaboration mit den Bösen nicht mehr so
großzügig hinwegsehen, wie in der Zeit, als unser Mitleid mit deiner Not uns
milde gestimmt hat. ”
4.2.
Zu den nicht führenden Positionen
gehören Lehen, die nach Wohlverhalten vergeben werden können.
4.2.1.
Hübsche Lehen sind:
4.2.1.1.
Sichere Listenplätze für ferne
Parlamente
4.2.1.2.
Mitarbeiterplanstellen in
behaglichen Apparaten
- Die
Ausgangspunkte selbständiger Gedanken sind weiterhin strengstens zu
beobachten.
Dieser Blog wird im Juni dieses Jahres 10 Jahre alt. Wenn das nichts ist!!
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