Orientierung

Sonntag, 21. Januar 2018

Über Rumeiern und Hoffnungen

Kleine Zeitungsschau am Wochenende


Die Sächsische Zeitung ist an diesem Wochenende fast schon eine Sonderausgabe für DIE LINKE.Sachsen. Ein Interview mit Antje Feiks und eines mit Hans Modrow. Nun bringt es gewiss nicht viel, einen Schulnotenvergleich zwischen den beiden durchzuführen. Dazu sind die Persönlichkeiten und ihre Anliegen doch zu unterschiedlich. Die eine versucht, als Landesvorsitzende Tritt zu finden ohne rumzueiern (?). Und der andere blickt vor seinem 90.Geburtstag  auf viele Jahrzehnte politischer Praxis mit Hoffnungen und Fehlern zurück.

Das Interview an Antje Feiks beginnt mit der Bemerkung „… die Linke scheint stark in Bewegung.“ Aber sie geht nicht wirklich darauf ein. Stimmt das überhaupt? Bei vielen, mit denen ich in der letzten Zeit darüber gesprochen habe, ist längst der Eindruck entstanden, dass wohl an der Spitze gestritten wird, die Partei insgesamt aber eher stagniert. Sie spricht von „Galionsfiguren“, für die „relativ wenig Rückenwind aus der Partei kommt.“ Das kann jeder für sich übersetzen, wie er will...

Antje Feiks: „Hey, ihr seid unzufrieden, wollen wir mal anfangen zu reden? Allerdings soll das geschehen, ohne dass wir die Welt erklären wollen. Das ist nämlich eine Linkenkrankheit … Die Welt zu erklären, ist kein tauglicher Ansatz, um Politik zu entwickeln.“ Was bedeutet das denn? Augen zu und durch??? Oder was? Selbst wenn Marx schrieb, dass die Philosophen die Welt nur verschiedentlich interpretiert hätten, und es nun darauf ankäme, sie zu verändern, heißt das doch noch lange nicht, dass es nichts mehr zu interpretieren gäbe!

Modrow hingegen, der als Vorsitzender des Ältestenrates der Partei natürlich über einen ganz anderen Horizont verfügt, geht anders heran: „Für mich ist entscheidend, wie die Linkspartei auf die neue deutsche Situation reagiert … Gemessen an dieser neuen Situation blieb die Linkspartei deutlich unter der aktuellen Herausforderung. Es gibt zu viel Streit um angebliche Richtungen und um Posten. Ich vermisse die Bereitschaft, über die jetzt nötige Gesellschaftsentwicklung nachzudenken.“ Und dazu bedarf es mehr als nur eines frommen Blickes und verschränkter Hände.

G. Dietmar Rode, Blogger

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