Sind wir das Volk?
Am vergangenen Sonnabend jährte sich die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone zum 68. Mal. Etwa ein halbes Jahr vorher wurde die Bundesrepublik Deutschland (BRD) auf dem Territorium der Besatzungsmächte USA, England und Frankreich geschaffen. Das waren folgenschwere Schritte in die Trennung unseres Volkes und in den Kalten Krieg. Die SBZ (Sowjetische Besatzungszone), das deutsche Schmuddelkind, wurde sowohl bei der vorangegangenen Währungsreform und dem Aufbau neuer wirtschaftlicher Strukturen im Westen, als auch bei der Schaffung einer neuen deutschen Staatlichkeit bewusst außen vor gelassen. Die Gründe waren vielfältig. Wichtig ist jedoch, dass die Teilung Deutschlands formal von beiden Seiten der so grundunterschiedlichen Siegermächte und ihrer Ziehkinder erfolgte.
Dieser 7. Oktober 1949 scheint heute so gut wie vergessen zu sein. Wer gedachte seiner im Jahr 2017? Nicht Frau Merkel zum "Deutschlandtag" der Jungen Union in Dresden. Nicht DIE LINKE auf ihrer Webseite. Nicht die Sächsische Zeitung vom letzten Wochenende. Oder irre ich mich? Korrigiert mich. Auf jeden Fall wurde kaum Gewese darum gemacht, wie wir Sachsen sagen. Aber ein Volk, das seine Geschichte vergisst, hat Probleme mit seiner Gegenwart. Und erst recht mit seiner Zukunft. Wenn auf den Straßen vergnatzt und trutzig gerufen wird "Wir sind das Volk!", sollte doch auch wieder einmal die Frage beantwortet werden "Was für ein Volk sind wir denn?". Und: "Was tut uns gut für die Zukunft?"
G. Dietmar Rode
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