Müssen wir Herrn Sarazzin widerspruchslos hinnehmen?

Leserbrief

von Andreas Graff

Wenn eine Demokratie Herrn Sarrazin aushalten muss, wie es in einem Leserbrief in der SZ vom 13. November zu lesen war, dann wirft das schon die Frage auf: Weshalb aushalten? Hat Aushalten nicht auch etwas mit Belasteten zu tun? Oder stehen da Aussagen und Meinungen von Herrn Sarrazin in seinen Büchern, die nicht von Mitmenschen geteilt werden? Gewiss ist es so. Es ist doch sehr bemerkenswert, wenn junge Mitglieder der GRÜNEN, der SPD, der LINKEN und der Piraten zu dieser Gegen-Demo vor dem Zentralgasthof aufriefen und ihre Meinung sachlich, verständlich und sehr klug zum Ausdruck brachten. 

Wäre es denn demokratisch gewesen, wenn die jungen Demokraten zu Hause geblieben wären? 

Nein, so funktioniert Demokratie nicht. Gerade unsere Geschichte zeigt uns, dass es erst die Rechtsstaatlichkeit den Wertanspruch zum Tragen brachte: Freiheit ist vor allem auch die Freiheit der Andersdenkenden. Wahrlich unsere Demokratie hält einiges aus. Doch auch hier gibt es Grenzen, welche klar und unmissverständlich im Strafrecht der BRD gesetzt sind.

Andreas Graff, Meißen