Kurz vor Ende des Krieges sollte Meißen zur Festung gemacht und damit der Vernichtung preisgegeben werden Foto: Rode |
Am 10.Juni las Gerhard Steinecke zum Literaturfest aus seiner demnächst erscheinenden Willy-Anker-Biographie vor, was am 6. Mai 1945 geschah:
"Im Rathaus berieten altgestandene Nazis – Bürgermeister Kaule, Stadtrat Lorenz, SS-Hauptsturmführer Landrat Dr. Reichelt, und der am Zwangsarbeiter-Mord im März 1945 beteiligte Stadtrat Kmoch - endgültig über die Evakuierung Meißens. Der herbeigeeilte fanatische NS-Führungsoffizier aus einem Stab des IV. Armeekorps hätte den Räumungs- und Verteidigungsbefehl durchsetzen können. Vom Rathausbalkon befahl er den Wartenden sofortige Flucht. Anker protestierte und rief zur Befehlsverweigerung auf. Die meisten Menschen blieben daheim. Niemand schoß auf die einziehende Rote Armee."
Willy Anker |
“Anker hat sich in realer Lebensgefahr befunden, als er dem Offizier widersprach ... Ein sinnloser Schuß … [hätte] das Leben Ankers beenden können; das wusste Anker und wagte trotzdem diesen Schritt... [Sein Handeln] … zeugte von großem persönlichem Mut ... Dieser Schuß hätte aber auch die Wende … zu einem kampflosen Verlauf des Einmarsches der Roten Armee verhindern können. Andernorts wurde geschossen, in Meißen nicht ... [Anker hat] dazu beigetragen, daß sich in dieser gefährlichen Situation … Vernunft und Besonnenheit durchsetzten.“Wir bitten unsere Stadtväter, ein Gedenken zu beschließen, dass man Ankers öffentlichen Auftritt nicht mehr verschweigt und auch an den furchtlosen Superintendenten Herbert Böhme sowie an die anderen Mutigen erinnert, die sich für Meißens Rettung eingesetzt haben!
Meißen, den 29. Juni 2012
Rudolf Richter (VVN/BdA), Matthias Rost (SPD), Andreas Graff (DIE LINKE)
Siehe auch Wikipedia und den blog von Meißen
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