Orientierung

Freitag, 20. Januar 2012

"Die Saksen haben beßere Schulmeisters wie wihr ..."

Fritz und Lutz über Bildung

von Lutz Meuche 
Redakteur "DIE LINKE im Elbland"
"Lutz"
Das schrieb Preußenkönig Friedrich II. als Randverfügung auf eine Anfrage, ob am Gymnasium in Brieg sächsische Lehrer angestellt werden dürften. Ob seines 300 Geburtstages geistert er zur Zeit durch alle Blätterwälder - und so darf er es auch bei uns. Er gab auf diese Anfrage eine Zusage: „absonderlich werden Sie in hiesigen Provinzen von großen Nutzen Seindt."

"Fritz"
Haben wir sie auch jetzt noch, die besseren Schulmeister ? Laut Pisa-Ergebnissen ja. Die sächsische Staatsregierung  ist begeistert, aber sicher nicht mehr lange. Die sächsische Staatsbürokratie, mit Rechenschwäche geschlagen, sieht das nicht so dramatisch, wie es ist.

Dabei haben sie doch seit 20 Jahren an dem Baum gesägt, auf dem gute Ergebnisse wachsen. Rigorose Schulschließungen , vor allem auf dem Lande, weil Mittelschulen eben zweizügig sein müssen, Versäumnisse in der Lehrerausbildung und eine Entlohnung der Lehrer weit am Ende der Statistik der Bundesländer, weil der Freistaat kein Geld habe. Der Finanzminister kommandiert den Kultusminister, selbst wenn der ihm mal widersprechen sollte.

Nun ist es passiert. Es sind wieder mehr Kinder geboren worden, es sind zu viele Schulen und Kindergärten geschlossen worden. Die Lehrer, meist noch in DDR-Zeiten Lehrer geworden, sind jedes Jahr ein Jahr älter geworden und fallen dem Staat nun bald als Rentner zur Last.

Da fehlen nun plötzlich die Lehrer.
Also muss unter anderem eine neue Schulnetzplanung her. Die dazu gebildete Kommission wird nach unserem Redaktionsschluss , am 24.Januar 2012, tagen. Unser Kreistagsmitglied Dr. G. Dietmar Rode, gehört dieser Kommission an. Er wird dazu in der Märzausgabe berichten. Die Linke wird genau hinschauen, was da künftig passieren soll. Nur wenige Sachverhalte bewegen die Menschen so, wie die Entwicklung ihrer Kinder. Dass dort die Vernunft siegt, ist eines unserer wichtigsten Anliegen.

Dass manche Vorstellungen der Bürokraten nicht aufgehen werden, liegt auf der Hand. Wer als Lehrer ausgebildet wird, wird dann dorthin gehen, wo er das bessere Angebot bekommt. Wer also in anderen Bundesländern mehrere Hundert Euro mehr verdient und dazu noch verbeamtet wird, geht dorthin, wenn man ihn dort nimmt. Es heißt, man will bayrische Grundschullehrer nach Sachsen holen, dort gebe es zu viel. Aber die verdienen viel mehr und sind dazu verbeamtet. Wenn man ihnen diese Vorzüge lässt, dann haben wir den Klassenkampf in der Schule, wenn nicht, dann werden sie nicht kommen. 

Wer in die Bildung investiert, der investiert in die Zukunft. Zum Minimaltarif ist das nicht zu haben. Übrigens, Friedrich II. schrieb so Deutsch, wie wir es zitieren. Er sprach Französisch, das war die Modesprache jener Zeit. Heute ist das anders. Wer fernsieht oder durch unsere Straßen geht, zweifelt, dass er in Deutschland lebt und nicht schon amerikanisiert ist. Franzosen und Polen sehen das anders. Ihnen ist die Reinheit der eigenen Sprache noch etwas wert. Wir können von ihnen lernen. Dawai, dawai.

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