8 Thesen für DIE LINKE im Kreis Meissen (AG Medien)
von Reinhard Heinrich
- Unser Blog kreis-meissen-von-links.blogspot.com existiert nicht einfach - er wird gemacht.
Und zwar seit dem 10. Juni 2008, dem Dienstag nach der Wahl unserer gegenwärtigen Linksfraktion im Kreistag, absichtsvoll geplant als solidarischer Beitrag zur öffentlichen Unterstützung politischer Arbeit im Kreistag durch die zweitstärkste Fraktion, DIE LINKE. Mit ihm waren Absichten verbunden, anknüpfend an Erwartungen linker Wähler. - Die gegenwärtige Anzahl von monatlich über 2.500 Besuchern auf einem Politik-Blog in Zeiten von Wahlenthaltung um 50 Prozent und allgemeiner Politik-Resignation lässt darauf schliessen, das es anscheinend doch Menschen gibt, die aktiv (!) Interesse an politischer Arbeit auf Kreisebene bekunden.Das Internet kommt zwar ins Haus - für den Besuch einer bestimmten Seite muss man sich jedoch aktiv entscheiden. Wie bei einer Wahl ...
- Da politische Arbeit in der und für die Öffentlichkeit getan wird - wenigstens in einer Demokratie - und der Wettbewerb politischer Parteien sogar im Kapitalismus nach dem "leninschen Prinzip der öffentlichen Führung" stattfindet, liegt es auf der Hand, diese Arbeit transparent zu machen, um Menschen zur Teilnahme zu gewinnen.
Am Wahlabend ist die Arbeit eben nicht geschafft - sie fängt erst an - für die, die gewählt wurden.
- Teile der Linksfraktion haben den Sinn dieser Form von Öffentlichkeitsarbeit nach und nach begriffen. Man sieht es konkret an persönlicher Beteiligung an der Arbeit.Selbst eine Rückwirkung auf die Parteibasis in Form der Einbeziehung, Aktivierung und Mobilisierung lokaler Kommunalpolitiker hat sich messbar entwickelt. Ein Dialog mit bisher eher distanzierten Teilen der Bevölkerung ist mehrfach in Gang gekommen. DIE LINKE wird im Kreis positiv wahrgenommen. Monatlich durch zweieinhalbtausend Zeichen der Aufmerksamkeit - allein auf diesem “Kanal”.
- Mehrfach hat dieses Medium geändert werden müssen in Bezug darauf, wer seine Herausgeber und Macher sind. Voreilig war die Unterstellung 2008, praktisch jede/r linker Mandatsträger/in in öffentlichem Amt müsse ein zeitgemässes Publikationsorgan für seine/ihre öffentliche Amtsführung haben wollen. Politbürokratische Denkgewohnheiten wurden mehr als einmal und mehr als deutlich in passivem und aktivem Widerstand sichtbar. Mehrheitlich wurde von der Fraktion im Kreistag ein Pressesprecher, der “so etwas” tut, abgelehnt. Zum Glück für DIE LINKE im Kreis Meissen konnten persönliche Überzeugung von der Richtigkeit und der Wille zur stetigen Weiterentwicklung dieser Publikationsform durch die Bedenkenträger nicht nicht gebrochen werden. Wirkliche Verantwortungsträger haben hinzu gelernt und beteiligen sich jetzt öffentlich sichtbar.
- Die Ansprechbarkeit von Wählern mittels Verkünden guter und schöner Botschaften ist begrenzt. Derzeit liegt sie bei rund fünfzig Prozent (Wahlbeteiligung). In Zeiten zügelloser kommerzieller Werbung hat Politik als Konkurrenz im Buhlen um die Aufmerksamkeit der Menschen wenig Chancen.Wo jedoch Glaubwürdigkeit äußersten Seltenheitswert besitzt, ja geradezu ein Alleinstellungsmerkmal ist, kann man Menschen sehr leicht angenehm überraschen - mit Realismus, Überprüfbarkeit und Nähe zu ihren konkreten Lebensumständen. Dass dabei eine grössere Vielfalt auftritt, als mancher Ruheständler sich träumen lässt, sollte klar sein.
- Seit Politik ein Geschäft geworden ist, will sie auch (überwiegend) wie ein Geschäft betrieben werden. Das klingt kalt und zynisch, wird aber im politischen Alltag nicht nur hingenommen sondern auch verwirklicht - und nicht nur da, wo Parteien einen (oder mehrere) Geschäftsführer beschäftigen.Der Landesverband DIE LINKE Rheinland-Pfalz hat mehr Geld ausgegeben, als vorhanden war. Viele Menschen waren zuversichtlich und einige nach dem Wahlkampf sicherlich auch nicht ärmer. Fakt ist, dass das Geschäft der Linken in Rheinland-Pfalz nun erst mal pleite ist. Druckereien und Plakatierer werden ihr Geld bekommen haben. Sicherlich auch der Partyservice, der am Wahlabend die Wahlparties belieferte. Nur das Geld kam eben (mangels Wahlerfolg) nicht wieder rein. Unser Blog als Publikationsorgan könnte für DIE LINKE im Kreis Meissen bedenkenlos die doppelten oder auch die hundertfachen Kosten verursachen. Und niemand ginge pleite. Wieviel ist das doppelte oder das hundertfache von Null?
- Ein Nutzenquotient wird ermittelt durch Division von Nutzen durch Aufwand. Die Division durch Null ergibt Unendlich. Wenn durch diesen Blog auch nur ein Mandat - oder was noch besser wäre, ein fähiger Abgeordneter - für die nächste Wahlperiode hinzu gewonnen würde - welchen Wert hätte das für die Linken im Kreis Meissen!
Coswig, 8. August 2011
In der AG Medien zur Diskussion gestellt am 10. August ...
Widerlegung - Punkt für Punkt (ausser Nr. 8) - ausdrücklich erwünscht!
Widerlegung - Punkt für Punkt (ausser Nr. 8) - ausdrücklich erwünscht!
Hallo Hirsch,
AntwortenLöschenda ist ja eine Menge an Diskussionsstoff! Ich bin zwar nicht mit allem einverstanden und verstehe auch nicht alles. Aber ich finde es gut, dass Du diese Probleme so offen aufwirst. Da ich Dich lange genug kennen weiß ich, wie ernst Du es meinst. Ich bin gespannt, ob das auch Resonanz in unserer Kreisorgansation auslöst. Bisher bin ich da eher Zurückhaltung gewöhnt. Aber wir gehen immer deutlicher der nächsten Wahl entgegen. Und da sollten wir anfangen, wählerischer zu werden. Sonst werden wir vielleicht eines Tages nicht mehr wählbar sein.
Mit polemischen Grüßen(positiv gemeint! streitbar konstruktiv)
G. Dietmar Rode
Lieber Reinhard,
AntwortenLöschenich stimme Dir zu, dass wir LINKE die Möglichkeiten des Internets noch viel mehr nutzen sollten. Trotzdem verstehe ich die "Schreibfaulheit" vieler Kommunalpolitiker/innen, die neben der Arbeit, der Familie und der Ehrenämter nun auch noch täglich Öffentlichkeitsarbeit machen sollen. Dies funktioniert nicht! Deshalb ist es schon wichtig, dass es Presseverantwortliche in den Fraktionen, Kreis- und Ortsverbänden gibt. Nicht jeder kann Pressearbeit interessant gestalten!
Ich denke, Ihr könnt mit der Arbeit in Eurem Blog schon zufrieden sein. Natürlich ist eine aktivere Beteiligung wünschenswert, aber wie viele interessante Blogs gibt es eigentlich im Internet und wie viel Zeit habe ich noch für's Internet zur Verfügung? Der Tag hat nur 24 Stunden.
Mit besten Grüßen aus Kamenz
Marion
Die Zahlen haben seit Erscheinen dieses Textes merklich zugenommen. Natürlich ist auch noch anderes erschienen. Aber e i n e Art von Resonanz wäre das immerhin auch. "Zuständige" Kreise schweigen selbstverständlich.
AntwortenLöschenIch bitte um Vergebung für meinen Kleinmut. Heute haben wir 4.000 Seitenaufrufe in den letzten 30 Tagen erreicht. So viel besser können wir doch gar nicht geworden sein. Oder vielleicht doch?
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