Orientierung

Dienstag, 3. Mai 2011

Prominentengespräch zum 1. Mai in Meißen

http://www.meissen-fernsehen.de/
Dr. Reinhard Fichte,

der ehemalige Generaldirektor der Porzellanmanufaktur Meißen, stellte sich den Fragen der interessierten Gesprächspartner im Haus für viele(s). Moderator war Stadtrat Andreas Graff.

Meißen TV zeichnete das Gespräch auf.

Und hier ist der Kommentar von Andreas Graff dazu:

Das Herzstück der Stadt Meißen- unsere Staatliche Porzellan-Manufaktur

Einer guten Tradition des Hause(s) für Viele(s) folgend, fand am 1. Mai unter großem Zuspruch ein Gespräch mit dem prominenten Gast Dr. Reinhard Fichte statt. Der ehemalige Generaldirektor der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen und einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Manu in Gefahr?“, stellte in einem mit Besuchern fast überfüllten Saal das Anliegen der Bürgerinitiative vor. Geladen zu diesem offenen Gespräch hatte ich als Stadtrat in Übereinstimmung mit meinen Fraktionskollegen. Grundlage dafür bildete eine Erklärung der Bürgerinitiative, die alle Stadtfraktionen zu einer Stellungnahme herausforderte.

Schon im vorbereitenden Gespräch auf unsere Veranstaltung bei Herrn Dr. Fichte war ich angenehm überrascht von seiner großen Offenheit und Ehrlichkeit . Ich konnte Einblick nehmen in eine präzise geordnete und akribisch aufbereitete Übersicht über ökonomische, künstlerische und soziale Aufgaben des generellen Manufaktur-Managements.
In unserem zweistündigen Gespräch beeindruckte mich sein tiefes Verständnis für die Probleme einer Porzellanmanufaktur in der Gegenwart und seine ernste Sorge um das edle Weisse Gold aus Meißen.

Im Haus für Viele(s) ging es nun um die kritischen Fragen der Initiativegruppe zum Polterabend, zu den Ladenhütern, zum zeitlosen Porzellan, zu den Luxusartikeln vom Binder bis zum Teppich und zu den Möbeln, und vor allem auch zur Sicherung der Reproduktion des künstlerischen Arbeitsvermögens.
Es gab im Gespräch keine Tabus, auch nicht über die -in einer einstweiligen Verfügung formulierten - Anschuldigung gegen Herrn Dr. Fichte. Diese gerichtliche Verfügung war die erste und ist bis jetzt die einzige Reaktion der neuen Geschäftsführung!

Doch musste Herr Fichte die Leitung der Meißner Manufaktur im Frühjahr 1989 nicht abgeben, wie behauptet wurde. Unter dem unerträglich gewordenen politischen Druck Günter Mittags, die Politik des Politbüros im westlichen Ausland schön zu reden, obwohl sie auch die Zukunft der Porzellanmanufaktur gefährdete, entschloß er sich vielmehr, von seiner letzten Reise in die Bundesrepublik nicht mehr zurückzukehren. Denn mehr als dieses letzte mahnende Zeichen zu setzen,
das auch sofort einiges Aufsehen in den Medien machte, konnte er für seinen Betrieb nicht mehr tun.
Auch die Anschuldigung, der Stasi gedient zu haben, konnte einwandfrei widerlegt werden.
Völlig falsch war auch die Behauptung, er wäre 18 Jahre lang nicht mehr im Porzellangeschäft aktiv gewesen. Ganz im Gegenteil: Er war in der Bundesrepublik bis zum Rentenalter als erfolgreicher Geschäftsführer zweier Porzellanmanufakturen unter Marktbedingungen tätig.

Größtes Unverständnis löste im Publikum schließlich die Tatsache aus, dass Herr Dr. Fichte aus der Namensnennung aller Direktoren in der 300 jährigen Geschichte der Porzellan-Manufaktur Meißen einfach herausgestrichen worden ist.
So wird also auch heute Geschichte einfach umgeschrieben?

Unsere Forderungen sind eindeutig und vernünftig:
Wiedergutmachung der Beschädigung des guten Rufs von Herrn Dr. Fichte, dem erfahrensten Meißner Spitzenexperten für eine wirklich tragfähige Klärung der Probleme der Manufaktur.
Schluss mit der Diskriminierung unserer Bürgerinitiative „Manu in Gefahr?“.
Umfassende Beteiligung der Belegschaft, der Bürgerinitiative und der Meißner Seniorenexperten an der Strategiedebatte über die Zukunft der Staatlichen Porzellan- Manufaktur Meißen.

Andreas Graff 
Stadtrat

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