Orientierung

Dienstag, 10. August 2010

Statistik zum Schulanfang

Fragwürdiges
von G. Dietmar Rode
Kreisrat


Manchmal sind genaue Zahlen schon ganz gut (vgl. SZ vom 09.08.10: "Lehrer an Radebeuler Schulen knapp"). Aber sie machen mir auch oft tüchtige Schwierigkeiten beim Verständnis dieser seit 20 Jahren so arg gebeutelten Schullandschaft. Was mich z.B. verunsichert ist, dass in den Grund- und Mittelschulen die Schülerzahlen wieder gestiegen sind (positiv: 13.008 + 402 = 103,1%), die Lehrerzahlen jedoch sinken (1.236 - 45 = 96,4%). An den Gymnasien sind die Schülerzahlen weiter gestiegen (5.243 + 66 = 112,6%), und die der Lehrer auch (499 + 21 = 104,2%). Aber für die kommenden Jahre wird insgesamt vor akutem Lehrermangel gewarnt.


Junge Leute haben in dieser Situation kaum noch Lust, Lehrer zu werden oder wandern nach dem Lehramtsstudium wegen Stellenmangel ab. Und ältere werden demnächst verstärkt in den Ruhestand gehen, denn der Altersdurchschnitt liegt bei Lehrern in Sachsen bei etwa 50 Jahren.

Über den tatsächlichen Lehrerbedarf sowie die jetzigen und die zukünftigen Klassenstärken, die besonders wichtig für die Lernbedingungen sind, wird nicht diskutiert. Da scheint nur das verordnete Sparbudget des Kultusministers Gradmesser zu sein.

Die Zugangskriterien für die Gymnasien ab der 5. Klasse werden zukünftig strenger sein und bei einem Durchschnitt von 2,0 in den wichtigsten Fächern liegen. Die bisherige Forderung von 2,5 hat m.E. das zukünftige Leistungsniveau beider Schularten bedroht und war deshalb eher kontraproduktiv. 

Noch besser fände ich es, wenn die Schüler der unteren Klassen noch länger, möglicherweise bis zur 8. Klasse, gemeinsam lernen könnten. Die jetzige Lösung, dass gute Schüler auch nach der 6. Klasse noch den gymnasialen Weg gegen können, ist nach meinem Empfingen nur halbherzig.

Als besonders problematisch erscheint mir die Entwicklung an den Berufsschulen. Die Zahl der Berufsschüler geht erheblich zurück (5.454 - 553 = 89,9%), und nicht nur wegen der verringerten Geburtenjahrgänge. Die Lehrer werden dort ebenfalls weniger (246 - 14 = 94,3%). Und an den Förderschulen sieht es noch schlimmer aus (246 -54 = 79%).

Gibt es tatsächlich realistische Personalkonzepte in Sachsen? Und ist sich unsere Landesregierung im Klaren, dass die Bildung und Erziehung unserer Jugend zu den wichtigsten Investitionen gehören?

2 Kommentare:

  1. Welch ein Glück, dass DIE LINKE im zuständigen Ausschuss so kompetent und stark vertreten ist. Da kann im Kreis ja fast nichts anbrennen, wenn sich alle 6 linken Ausschussmitglieder nur einigermassen dahinter klemmen und dazu einen linken Standpunkt öffentlich vertreten.
    Lt. Veröffentlichung auf der Seite des Kreises sind das:
    Zschoche, Brigitte Ausschussmitglied Thomas, Volker Vertreter/in
    Scheibe, Hans-Ullrich Ausschussmitglied Pampel, Mirko Vertreter/in
    Frenzel, Helga Ausschussmitglied
    Röhner, Wenke Vertreter/in
    Dr. Rode, G. Dietmar Ausschussmitglied Jobst, Claudia Vertreter/in
    ___________________________________
    Veröffentlicht unter:
    https://lra-meissen.more-rubin1.de/gremien_pers.php?submenu=3&Kuerzel=22&Bezeichnung=Sozialausschuss&entrygremien=0&sortgremien=Bezeichnung

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  2. Sorry - es sind 8 (mit Vertretern), also eine ordentliche Anzahl.
    Die sollten etwas bewegen können - und sich äußern können.

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Kommentare sind das Salz in unserer Suppe.