Leserbrief an die Sächsische Zeitung, 14.09.08
Schmidt wirft Lafontaine Populismus und rhetorisches Charisma vor
Es ist schon nicht mehr lustig, wenn man zusehen muss, wie sich die Führung der SPD in ihrer öffentlichen Hilflosigkeit gebärdet. Sie rudert in einer großen Koalition ums Überleben, in der sie bestenfalls 20% ihrer sozialdemokratischen Programmatik recht und schlecht umsetzen kann, anstatt nach Partnern zu suchen, mit denen wenigstens 80% möglich wären. Was bringt es denn, wenn Uraltkanzler Schmidt einerseits einem Lafontaine Populismus vorwirft und die eigene Partei durch Hartz IV, wiederholte Selbstenthauptungen und militanter CDU-Hörigkeit immer mehr an Popularität und Glaubwürdigkeit verliert. Schmidts unglücklicher Hitler-Vergleich ist jedoch mehr als Geschmacklosigkeit. Er sollte sich vielmehr darauf besinnen, dass die tatsächlichen Hitler-Nachfolger sich mit ihren rhetorischen Manövern immer mehr dort tummeln, wo die SPD als Mitregierungspartei wirksam werden müsste.
Dr.
Leserbrief an die Sächsische Zeitung, 11.09.08
Gewiss. Die Gesellschafts- und Geschichtsbetrachtung in der DDR
einseitig informierend, grenzte Andersdenkende aus und war durch das Diktat der SED-Führung dogmatisch verzerrt.
Offensichtlich ist aber die CDU vor solchen Fehlern nicht gefeit.
1. Ihr Papier beschreibt die DDR-Geschichte einseitig, ohne Blick auf die Mühlsteine des kalten Krieges. Und es reduziert sie auf Unterdrückung, Verfolgung und wirtschaftlichen Misserfolg.
2. Es spricht den Linken jegliches Recht zur demokratischen Mitsprache ab. Es grenzt sie aus und verschweigt gleichzeitig, dass sich die treuen SED-Helfer von CDU, LDPD und NDPD nach 1989 stillschweigend im Schatten der Geschichte verdrücken konnten.
3. Das CDU-Papier nutzt ein erschreckend verhärtetes Gut-Böse-Schema. Da war nichts Gutes in der DDR und nur dort wurden die Fehler gemacht, oder …? Ist das etwa nicht dogmatisch? Gelernten DDR-Bürgern wird das sehr bekannt vorkommen.
Diese Methode der CDU-Historiker wird es unserer
Wer sich in der DDR falsch informiert, ausgegrenzt und unterdrückt fühlte, wird wohl die heutige Wirklichkeit der BRD erst recht staunend und entsetzt erleben! Und gerade deshalb soll Geschichtsbetrachtung allseitig und weitgehend objektiv erinnern und erklären, und nicht erneut verklären.
Dr.
Radebeul
Was wurde davon bisher von der Sächsischen Zeitung veröffentlicht:
AntwortenLöschen20.09.08
Papier beschreibt Geschichte einseitig
Für mich heißt Geschichtsbetrachtung die Einheit von Erinnern, Erleben und Erklären. Und das biete dieses Papier nach meinem Verständnis überhaupt nicht. Es beschreibt DDR Geschichte einseitig, ohne Blick auf die Mühlsteine des Kalten Krieges. Es reduziert sie auf Unterdrückung, Verfolgung und wirtschaftlichen Misserfolg.
Wie groß muss doch Herrn Flaths Machtgeilheit, Intoleranz und Angst vor den Linken sein, dass er in seinem Thesenpapier Linke und NPD gleichsetzt und fordert, Anträge der Linken und der NPD generell abzulehnen. Und: dies nicht nur im Landtag, sondern auch in den Kommunalparlamenten.
AntwortenLöschenDie Linken sind weder rechtsextremistisch, rassistisch noch antisemitisch.
Sie wurden als demokratische Partei von nicht wenigen Bürgern gewählt, deren Interessen sie vertreten. Herr Flath sollte sich in den Kommunen umsehen, welche konstruktive, sachbezogene Arbeit zum Wohle der Bürger von den Linken, oft in Zusammenarbeit mit anderen Parteien geleistet wird. Ohne die Linken geht kaum etwas und auf diese Arbeit zu verzichten, hieße Verluste in der kommunalpolitischen Arbeit hinzunehmen. Fast überall ist die Linke die zweitstärkste Fraktion, das bedeutet etwas. Mir scheint, hier soll nur wieder eine Partei das Sagen haben, diesmal drei andere Buchstaben: CDU.
Wenn Herr Flath mit wachem Auge durchs Leben geht, so sieht er: nicht die Linke verpestet das politische Klima mit menschenfeindlicher Ideologie und Verharmlosung von Verbrechen, sondern die NPD. Mit der Gleichsetzung, wie er es macht, steuert er einen sehr gefährlichen Weg an und erinnert an Graf Ferdinand Bismarck, der meint:“ der Linksruck in Deutschland verlangt jetzt von allen Patrioten den Einsatz für unser deutsches Vaterland“.
Helga Frenzel, Meißen
Leserbrief an die „Sächsische Zeitung“