„Die Nato abschaffen?!“; Precht irritiert Lanz mit Vorschlag zum Ukraine-Krieg
Quelle: Podcast "Lanz & Precht"
Markus Lanz und Richard David Precht haben sich in der
neusten Folge ihres Podcasts "Lanz & Precht" über die aktuellen
Verhandlungen rund um den Ukraine-Krieg unterhalten. Dabei überraschte Precht
den ZDF-Moderator mit einem ungewöhnlichen Vorschlag.
"Armselig und jämmerlich": Precht wird im
Podcast plötzlich deutlich
So finde es Precht unfassbar, dass Bundeskanzler Friedrich
Merz den Waffenstillstand bereits als Bedingung anführt, um überhaupt
ernsthafte Verhandlungen mit Wladimir Putin führen zu können. "Das ist
eine unmögliche Bedingung", meint der Schriftsteller und nennt den Grund:
"Das ist nicht die Bedingung, das ist der Preis. Der Waffenstillstand ist
das, was Putin in Aussicht stellt, am Ende der Verhandlungen, sofern er auf
seine Kosten gekommen ist."
Immerhin käme Russland gerade in der Ukraine vorwärts.
"Wenn er darauf verzichtet, verliert er sein Druckmittel", erklärt
Precht weiter über die Sinnlosigkeit einer solchen Bedingung: "So etwas
ärgert mich einfach. Ich finde, das beleidigt doch jedermanns Intelligenz. Es
ist doch völlig klar, warum die Russen das nicht machen."
Lanz und Precht überlegen daraufhin, wie es denn überhaupt
möglich sei, einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen. Das
realistische "Worst-Case-Szenario" dabei laut Precht: "Trump
einigt sich mit Putin, Putin kriegt die fünf geklauten Gebiete und danach gibt
es ein mörderisches Wettrüsten. Das wäre eine fürchterliche Vorstellung."
Der 60-Jährige habe eine ganz andere Idee.
"Das Szenario würde sein, die Auflösung der Nato in der
Form, wie wir sie bisher kannten", erläutert Precht. Er fordere ein neues
Verteidigungsbündnis - unter Einbezug Russlands. "Dann ist die Luft raus.
Dann stehen sich die Blöcke nicht mehr verfeindet gegenüber. Und ganz ehrlich:
Das ist das, wovon Putin träumt. Was meinst du, wie geschmeidig der wird, in
dem Moment, wo wir das machen", so der Podcaster. Da reagiert Markus Lanz
irritiert: "Wenn wir die Nato abschaffen?!"
"Ich versuche, gerade mal wieder Luft zu
holen": Prechts Idee raubt Lanz den Atem
Precht stellt klar, dass Europa natürlich weiterhin
gemeinsam ein Verteidigungsbündnis haben sollte, "aber die Nato war das
Verteidigungsbündnis der USA. Und die USA sind nicht mehr unser Partner".
Das Ziel sei: Eine Friedensordnung, die viele Jahrzehnte hält, ohne weiter
gegeneinander aufzurüsten. Lanz zeigt sich über die Idee nach wie vor
verwundert: "Du sagst, die Europäer stehen in Wahrheit auf der Bremse? Wir
sind das Problem?" Precht stimmt zu.
"Ich versuche den Gedanken gerade mal nachzuvollziehen
und versuche auch gerade mal wieder Luft zu holen, weil das natürlich irgendwie
atemberaubend ist, was du da sagst", entgegnet Lanz, dass Prechts
Ausführungen im Grunde das seien, "was russische Propaganda seit Jahren
erzählt". Precht sieht es seinen Worten nach als gesichert an, dass die
Nato-Ost-Erweiterung maßgeblich für den Beginn des Ukraine-Krieges
verantwortlich sei. Doch auch damit tut sich der ZDF-Moderator schwer.
Laut dem Polit-Talker sei die Bewegung nicht "West nach
Ost", sondern "Ost nach West" gewesen, da sich die Staaten vor
Russland hätten schützen wollen. Lanz weiter: "Das ist etwas fundamental
anderes." Die Auflösung der Nato sähe er nicht als Möglichkeit an. Precht
argumentiert weiterhin, dass ein Wettrüsten auf ukrainischem und russischem
Boden doch aber keine Lösung sein könne. Lanz ist da wenig optimistisch:
"Ich fürchte, wir haben gar keine andere Option."
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