Orientierung

Dienstag, 21. November 2023

Medien-Berichterstattungen über den Augsburger Parteitag

In den offiziellen Medien gefunden

Widersprüchliche Berichterstattungen gehört zum Geschäft, selbst für die Medien, die sich als  einigermaßen seriös darstellen wollen und den Mainstream verkörpern. In der Tagesschau z.B. heißt es: 

"Die Partei wirkt befreit an diesem Wochenende in Augsburg. Befreit von Sahra Wagenknecht. Diszipliniert beschließt sie ihr Wahlprogramm für die Europawahl. Die Einigkeit ist groß. Es gibt kaum echte inhaltliche Diskussionen um größere Themen oder knappe Abstimmungen über Änderungsanträge. Die Konflikte um die großen Linien gibt es nicht mehr, seit Wagenknecht die Partei verlassen hat." https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/analyse-parteitag-linke-augsburg-100.html

Das klingt fast verwunderlich. Lösen sich damit die Probleme der LINKEN mit einigen Personalentscheidungen in Wohlgefallen auf? War Sahra Wagenknecht die Ursache für die Krisensituation oder vielleicht nur eine Folge? Oder wollten sich die Analytiker der ARD eher verschmitzt-zynisch ausdrücken?

Noch am 18.11.23 hieß es unter der Überschrift "Aufbruchstimmung nah am Abgrund" (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/linke-parteitag-146.html)

"<<Die, die gehen wollten, sind weg. Wir haben Platz.<< Mit dieser Art Slogan fasst die Linke die Situation zusammen, in der sie jetzt ist. Und sie will zeigen: Wir sind offen - zum Beispiel für Menschen aus Bewegungen, Aktivistinnen und Aktivisten."

Marx´sche Dialektik ist das natürlich nicht. Zweckoptimismus der Delegierten? Nicht nur die offiziellen Medien vernachlässigen nicht selten die Kausalität von Ursachen, Erscheinungen und Wirkungen, wie wir sehen. Aber darüber müssen sich die Genossinnen und Genossen in ihren kommenden Beratungen noch gründlicher verständigen. Und da gehört auch der "Versprecher" von Carola Rackete hinzu. Sie hatte "in einem einem Interview mit Zeit online der Partei vorgeworfen, die SED-Vergangenheit nicht ausreichend aufgearbeitet zu haben. Das schrecke potenzielle Anhänger ab. Womöglich wäre es sogar besser, wenn die Partei ihren Namen ändere.". Oh weh! Da bessert auch das Lob für ihre nachträgliche "Selbstkorrektur" nicht viel, wie es Stefan Hartmann nannte. (Sächsische Zeitung, 20.11.2023, S. 2). Siegmund Freud lässt grüßen.

Auf der Webseite des Kreisverbandes steht: "Er war nicht zu erwarten, der Optimismus, der sich wie ein roter Faden durch den Parteitag zog!" Dieses Empfinden hatte ich gar nicht. Ich war hingefahren, um Entscheidungshilfen zu bekommen. Aber ich hörte eher das Pfeifen im Wald. 

1 Kommentar:

  1. Aus meiner Sicht sehen die Analytiker der kapitalistischen Medien eher das Negative bei den Linken als ihre Programmatik. Genau deshalb, weil wir als Linke das kapitalistische System in Frage stellen, sind wir mit unseren Inhalten für Presse, Rundfunk und Fernsehen ein Dorn im Auge derer sind, die den Kapitalismus als das non plus ultra betrachten. Jawohl, die Linke hat viele Fehler begangen, und wird sie vielleicht auch weiterhin tun. Aber sie wird ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren, für eine demokratische und gerechte Gesellschaft zu streiten.

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