Orientierung

Sonntag, 2. Mai 2021

Gedenken zu 8. Mai

Tradition in Radebeul

Foto 2017: Rode
Das Gedenken an die Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus am 8. Mai 1945 war bisher in Radebeul immer mit dem Namen Ilja Bela Schulmann verbunden. Als Dolmetscher der Sowjetarmee hatte er den Bürgermeister der Stadt telefonisch darüber informiert, dass ein Artillerieangriff erfolgen würde, wenn keine kampfloser Übergabe erfolge. Dadurch konnten weitere sinnlose Opfer und die Zerstörung der Stadt verhindert werden.

In diesem Jahr ist eine Gedenkveranstaltung leider nicht in gewohnter Weise möglich. Wer seine Einstellung gegen Krieg und Völkerhass trotzdem demonstrieren möchte, kann am Sonnabendvormittag seinem Spaziergang am Gedenkstein in Friedewald vorbei lenken, um vielleicht ein paar Blumen niederzulegen; natürlich unter Berücksichtigung der hygienischen Bestimmung.

Details zum damaligen Geschehen können hier nachgelesen werden: https://www.vorschau-rueckblick.de/2010/12/radebeuler-ehrenburger-schluss-ilja-schulmann-und-boris-taranenko/


Anmerkung des Bloggers:

In jüngster Zeit ist wieder die Diskussion darüber aufgekommen, dass die Ehrerbürgerschaft mit dem Ableben des/der Geehrten erlischt. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenb%C3%BCrger. Und so war es formell auch im Fall von Ilja Schulmann.

Ich halte diese Regelung für einen Widerspruch in sich. Menschen, die sich für Dauer unseres Dankes für würdig erweisen, werden dem Vergessen ausgesetzt. Und umgekehrt: Damit wird den Kommunen die Chance genommen, sich nachträglich und ausdrücklich öffentlich von denjenigen zu distanzieren, die nachträglich eine Schande für unsere nationale Geschichte sind. So war Adolf Hitler vor 1945 in ca. 4000 deutschen Städten als Ausdruck nationalsozialistischer Propaganda Ehrenbürger geworden. Sollte das heute automatisch vergessen werden?

G. Dietmar Rode

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