Dass DIE LINKE eine Abreibung bekommen wird für zunehmend politische Beliebigkeit und mediale Behäbigkeit war mir klar. Ich hatte mit dem üblichen Schwund von 2 - 3% gerechnet. Aber dann kam es doch dicker als gedacht. Und da geht es nicht nur darum, dass die Zahlen der linken Mandate in den Städten und Gemeinden, außer vielleicht in den großen Städten, stark dezimiert und mitunter sogar halbiert wurden. Dass ist schon bitter. Aber dass Sachsen jetzt dunkelblau vor der Welt steht, ist entsetzlich.
Das Eingeständnis der Niederlage kam inzwischen per E-Mail an die Ortsvorsitzenden (Erste Überlegungen zu den Ergebnissen der Kommunal- und Europawahlen und Schlussfolgerungen für die Landtagswahlen) von der Landesspitze der LINKEN. Antje Feiks und Thomas Dudzak schreiben:
"Wenn jedoch zwei Mannschaften auf dem Spielfeld stehen, die sich hart im Fußball duellieren, hat der Dritte am Spielfeldrand, der zu einer Partie Schach einlädt, meist das Nachsehen. Genau das ist der LINKEN bundesweit passiert. Es ist nicht gelungen, sich mit dieser Strategie des dritten Pols [?] relevant in die scharf geführte Auseinandersetzung einzubringen."Vielerorts hat die AfD sogar die CDU überholt. Das ist vielleicht noch schlimmer, als das Eingeständnis, dass es LINKE und SPD (!) total vergeigt haben. Welche praktischen Konsequenzen wird das für die Gemeinderäte und im Kreistag haben? Wie wird sich das auf den Landtagswahlkampf auswirken, der nur noch 94 Tage dauern wird. Ist es noch möglich, da erneut Schwung zu holen?
Die Kreistagsfraktion DIE LINKE.Meißen war im Wahlkampf kollektiv überhaupt nicht zu spüren. Jeder kämpfte auf seiner eigenen Dorfstraße. Im Internet, wo sich normalerweise unsere jüngeren Wähler nur so tummeln müssten, herrschte Windstille wie im Auge des Hurrikans. Darüber täuschen auch nicht die paar Spritzer bei Facebook hinweg. Jetzt haben wir nur noch 9 Vertreter im Kreistag - fast nur die Hälfte von denen einstmals in besseren Zeiten. Drei Tage sind seit der Wahlschmach vergangen. Und der Kreisvorstand hat sich noch nicht über seine Webseite gemeldet. Los, Leute!, möchte man rufen. Die Kreisvorsitzende hat beim MDR-Interview einige Tränchen zerquetscht. Aber wie soll es weitergehen?
Antje Feiks meint:
"Wir werden daher unsere Bemühungen zur Wahlkampfaktivierung weiter verstärken und eng mit den Kreisverbänden zurückkoppeln. Mit der Aktivierung anderer Landesverbände haben wir bereits begonnen und es liegen erste Zusagen vor. Unsere sich daraus verstärkenden Wahlkampfbemühungen werden auch einen verstärkten Mitteleinsatz erfordern. Diese Mittel sind jedoch endlich, weshalb es in dieser Situation darauf ankommt, weitere finanzielle Mittel einzuwerben. Auch hier werden wir unsere Bemühungen weiter verstärken und noch aktiver bundesweit Spenden einwerben.Inhaltlich müssen wir dabei klarer, deutlicher, antikapitalistischer sein als bisher. Es muss Schluss sein mit dem Abarbeiten an anderen. Vielmehr geht es nur noch darum, was wir wollen."
So richtig verstehe ich das nicht. Aber vielleicht ist es nur vorerst gut gemeint, und natürlich noch lange nicht gut genug gedacht und gemacht.
Mit solidarischen Grüßen
G. Dietmar Rode
Blogger, Radebeul
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