Orientierung

Sonntag, 27. November 2016

Die Enkel fechtens besser aus?

Nachwuchs arbeitet am Machtwechsel

Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Sächsische Zeitung vor mehr als zwei Wochen einen Artikel darüber, dass die Jugendorganisationen von LINKEN, SPD und GRÜNEN  die Bündnis ihrer Parteien anstreben. Und das provoziere. (SZ, 10.11.2016, S. 8)

Die Veröffentlichung von Zahlen zur gegenwärtigen Wählerstimmung zeigt, das akuter Diskussionsbedarf besteht. Die festgefahrene Regierungpolitik, die in Bund und Land Sachsen nach wie vor schwarz dominiert wird, weist auf Wechselerfordernisse hin. Und nun machen sich offenbar die jungen Leute dieser anderen drei Parteien auf zur Alternativsuche.

"In den Parteien löst das nicht nur Jubelstimmung aus". Die Tatsache, dass dieses Diskussionsthema kaum Widerhall erzeugt, weist darauf hin, dass die älteren Generationen nach wie vor miteinander fremdeln. Die SPD scheut sich vor einer offensiven Auseinandersetzung mit der Linkspartei. Diese ist sich noch gar nicht allerorten darüber richtig klar, ob sie mitregieren will. Und die Grünen gucken auch immer wieder mal nach rechts zur CDU. Die Parteivorstände scheinen eher zu drosseln, als zu trillern.

Dabei gibt es so viele Schnittmengen. Und die Tatsache, dass die AfD immer gefährlicher an Fahrt gewinnen könnte, wenn sie für viele Wähler als die einzige Alternative erscheint, müsste doch ernsthaft zu grübeln geben.

Durchschnittsalter der Parteimitglieder

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/192255/umfrage/durchschnittsalter-in-den-parteien/
Und da ist dann noch ein anderes Problem: das der Generationen. Nicht nur DIE LINKE hat mit ihrem Altersdurchschnitt zu tun, wie die obenstehende Grafik für 2015 gut zeigt. Ich staune, denn ich glaubte immer, wir als LINKE hätten da ältesten Mitgliederbestände. Das ist offensichtlich nicht so.

Trotzdem: Nur wer das Rennen um die erforderliche Verjüngung gewinnt, dem wird die Zukunft gehören. Natürlich werden auch Parteien älter, aber sie dürfen eben nicht veralten. In Diskussionen habe ich ich immer wieder mal erlebt, dass die älteren Genossinnen und Genossen leicht eingeschnappt reagieren, wenn man sie mit ihren Lebensleistungen und Erfahrungen nicht ausreichend würdigt. Doch sie kommen ohne leistungsfähigen Nachwuchs nicht aus. Und auch die agilsten Opas werden irgendwann pflegebedürftig. Je eher der Nachwuchs eingetaktet ist, desto besser.

Warten wir also (ungeduldig) ab, wie der Nachwuchs den Machtwechsel packt. Und tun wir das Unsere dazu. Wie hieß es doch schon in grauen DDR-Zeiten: "Der Jugend Verantwortung und Vertrauen!"

Gegen-Zitat:
"Ich habe keine Hoffnung mehr für die Zukunft unseres Volkes, wenn sie von der leichtfertigen Jugend von heute abhängig sein sollte.  Denn diese Jugend ist ohne Zweifel unerträglich, sprachlich rücksichtslos und altklug. Als ich noch jung war, lehrte man uns gutes Benehmen und Respekt vor den Eltern. Aber die Jugend von heute will alles besser wissen!"
Hesiod, griechischer Dichter, etwa 700 v. Chr.
Zitiert nach: Sprache. Ein Lesebuch von A - Z. Hrsg. für die Sonderausstellung des Deutschen Hygienemuseums Dresden 2016/2017, S. 113

Dr. G. Dietmar Rode, 66, Blogger

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