Orientierung

Samstag, 7. Mai 2016

Streiten oder nicht streiten - das ist hier die Frage

Die Polemik ist die Würze der Rhetorik

Solche Worte wie Streiten, Debattieren oder Polemisieren sind für manche Menschen negativ belegt (konnotiert). Das mag vielleicht damit zu tun haben, dass sie unsicher sind, unbedingt auf ihrer Meinung beharren und unbedingt als Sieger hervorgehen wollen oder sie sich durch eventuelle eigene Fehler nicht blamieren möchten. Aber wir kommen ohne das konstruktive Abwägen des Für und Wider einer Sache in vielen Fällen nicht voran. Polemik heißt Auseinandersetzung (griech. polemos -Krieg). Und natürlich spielt das Verhältnis der Kommunikationspartner dabei die entscheidende Rolle. Verfolgen sie gleiche oder ähnliche Ziele? Können oder wollen sie sich miteinander arrangieren? Haben sie Vertrauen und Ehrlichkeit zueinander?


Selbst in unserer LINKEN gibt es dazu immer wieder Vorbehalte und Ablehnungen. Nicht selten werden unbequeme Debattierer und Fragende abgelehnt als "Rechthaber ... Oberlehrer ... Wadenbeißer ... Wichtigtuer". Aber gerade die deutsche Linke zeichete sich doch in der Geschichte gerade durch ihre streitbaren Geister aus. Karl Liebknecht oder Rosa Luxemburg sind auch heute noch Beispiele für den Kampf gegen geistige Einspurigkeit, Dogmatismus, Diktat, Feigheit, Flachheit und Ignoranz. Ich fürchte, dass wir da in den letzten Jahren viel vergessen und vernachlässigt haben.

In der heutigen Sächsischen Zeitung (Dresdner & Meißner Land, S. 15) fand ich eine interessanten Beleg dafür, dass viele Zeitgenossen das Bedürfnis nach dem fruchtbaren Streit haben. Ich meine nicht die tumben Rufe wie "Wir sind das Volk!" oder "Lügenpresse, halt die Fresse". Die Veranstaltung "Miteinander reden in Kötzschenbroda" schien da von ganz anderer Qualität zu sein. In meiner Heimatstadt Radebeul gibt es offenbar es noch genügend Menschen, die einiges besser wissen wollen, und deshalb den öffentlichen Streit suchen. Den 23. Juni 2016 habe ich mir in meinem Kalender notiert.

Als LINKE sollten wir die Leute noch öfter zum Streitgespräch einzuladen? Ein Anlass könnte die Straßenausstellung "Keine Gewalt!" sein, die bisher in Riesa und in Großenhain stattfand. Am 09. Mai wird sie auch in Gröditz und 13. Mai 2016 auf dem Wochenmarkt in Radebeul-Ost zu sehen sein. Aber da reicht es nicht, die Ausstellungstafeln aufzustellen. Da müssten sich auch Linke zielgerichtet vorbereiten und direkt zur Debatte bereit sein. Ich suchte deshalb im Vorfeld nach inhaltlichen Orientierungen für diese Ausstellung. Aber ich fand nichts. Gibt es schriftliche Informationen zum Thema? Werden auch Vertreter vom Landesvorstand oder der Landtagsfraktion dabei sein? Auf dem Blog von Riesa wurden Fotos gezeigt, jedoch noch zu wenig zum Inhalt ausgesagt. Die Konsequenz von Uta Knebel "Darüber muss man reden. Der heutige Tag war dafür ein Anfang." sollte nicht so stehen bleiben, sondern aufgegriffen werden: Ort, Datum, Gesprächspartner ... 

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