Orientierung

Dienstag, 9. September 2014

Lasst uns sachlich nachdenken und engagiert streiten!

Was haben uns die Wahlen tatsächlich gebracht?

Bisher ist die Wahlauswertung in der Kreisorganisation offenbar noch nicht so richtig in die Gänge gekommen. Außer einem ersten Dank auf der Website des Kreisvorstandes und einer Veröffentlichung zur Wahlauswertung im Ortsverband Meißen herrscht anderen Orts noch Zurückhaltung. Nicht einmal aus den Kommunalwahlen vom Mai gibt es bisher klare Wertungen für die Öffentlichkeit...
Sicherlich fanden schon einige interne Gespräche und Diskussionen statt, um die Ergebnisse zu würdigen, den Aktivisten zu danken und die nächsten Schritte zu beraten. Aber die Öffentlichkeit erwartet mehr von uns.

Im ersten Statement des Landesvorstandes vom 04.09.14 heißt es:
"Mit dem Wahlergebnis können wir zufrieden sein, aber euphorisch sind wir nicht ...[und wir] haben ... vermutlich alle ein besseres Ergebnis erhofft.... [Unter anderem sind uns] ... 13.000 WählerInnen ins Nichtwählerlager abgewandert ...
Wir haben viele Aufgaben vor uns und müssen genau überlegen, wie wir die Partei positionieren und strukturell aufstellen wollen, aber auch, welche Erwartungen wir an die Landtagsfraktion formulieren wollen. Dafür brauchen wir eine offene und kritische Wahlauswertung. Wir müssen miteinander diskutieren, was funktioniert hat – organisatorisch und strategisch - und unsere Schwächen klar benennen und Lösungen entwickeln. ... Wir werden nicht mehr Mitglieder – umso wichtiger ist, dass wir unsere Kräfte dementsprechend einsetzen, was wir mehrheitlich als wichtig einschätzen."
Diese Forderung gilt es mehr als ernst zu nehmen. Allerdings ist mir nicht klar ist, warum das Ziel nicht heißen kann, wieder mehr Mitglieder zu gewinnen. Wir können doch nicht bei Bestandssicherung bleiben! Ich treffe tagtäglich auf "Linke", die allerdings keinen Sinn darin sehen, sich dieser LINKEN als Mitglieder anzuschließen. Also müssen wir nachdenken, was unserem Image noch immer schadet.

Weder Schweigen noch bloßes Meckern wird uns voranbringen. Es werden jetzt schon einige Probleme sichtbar, die es schnellstens und nicht erst kurz vor der nächsten Wahl anzupacken gilt. Dazu zähle ich u.a. die weiterhin dramatische Überalterung unserer Reihen, den weiter andauernden Mitgliederschwund und die Zurückhaltung in der Öffentlichkeitsarbeit. Kollektivität, Kompetenz und Aktivität sind jetzt erst recht gefragt.

Anregung zur Diskussion:

Professor Gerhard Besier bringt in seinem Buch "Fünf Jahre unter Linken" , das erst in dieser Woche auf den Markt gekommen ist, einigen Stoff zur Wahlnachbereitung. So stützt er sich u.a. auf den Vorwurf, dass das Gerangel um günstige Plätze in der Kandidatenliste weniger von sachlicher Auseinandersetzung als von Egoismen gekennzeichnet gewesen sei. Er schrieb: "Weder Programme noch Fähigkeiten bestimmen die Kandidatenauswahl, sondern Freundschaftsbeziehungen und Netzwerke." (S 163). Hat er Recht? Wir müssen ernsthaft über uns nachdenken!

G. Dietmar Rode


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