Orientierung

Samstag, 7. September 2013

Berufsschullandschaft mit hartem Konkurrenzkampf

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Sozialausschuss konstatiert: Chancen des Landkreises verringern sich!

Der Landkreis Meißen ist Standort vieler innovativer und erfolgreicher Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen. Und gerade aus dieser Sicht konnten wir noch vor wenigen Jahren optimistisch sein, was die beruflichen Bildungsangebote anbetraf. Das fand seinen Niederschlag in der Schulnetzplanung für die beruflichen Schulen von 2010. Gerade berufliche Bildung ist ein vorrangiger Faktor für die Zukunft und das Wohlbefinden der nachfolgenden Generationen. Deshalb wurde in den letzten Jahren auch erheblich in die Modernisierung der Berufsschulzentren des Landkreises investiert und auch viel unternommen, um vernünftige Abstimmungen über die Kreisgrenzen hinaus zu erwirken. Das wurde nicht zuletzt durch die Folgen des demografischen Wandels zunehmend akut.

Inzwischen scheint sich die Lage dramatisch verschlechtert zu haben. Aus dem Dezernat für Arbeit und Bildung des Landratsamtes liegen unerfreuliche Informationen vor (Sitzung des Sozialausschusses vom 05.09.13). Viele Vorhaben und Vorschläge zählen längst nicht mehr:
„Da in der Gremienbefassung und öffentlichen Diskussion in der Stadt Dresden die Vorschläge nicht umgesetzt wurden, laufen gegenwärtig alle Entscheidungen über das Erreichen der Mindestschülerzahl. Die Landkreise sind dadurch immer Verlierer und die Schüler wandern in den Standort Dresden ab.“ (Mitteilungsvorlage 13/5/1011)
Die Folgen werden sehr nachteilig sein, vor allem für die kleinen  und mittelständischen Unternehmen im Landkreis. Und junge Leute werden weiter abwandern.

Beispiele:
  • Die Ausbildung verschiedener Ausbildungsberufe ist im Landkreis gefährdet: Bäcker, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Friseur, Dachdecker, Industriekaufleute, Koch, Fachkraft im Gastgewerbe.
  • Einige Berufe werden jetzt schon nicht mehr im Territorium ausgebildet (Bauten- und Objektbeschichter, Maler, Lackierer), sondern in Dresden.
  • Zukunftsorientierte Vorhaben unserer Berufsschulzentren sind in Frage gestellt und offenbar absichtlich auf die Wartebank geschoben, indem die Entscheidung ausschließlich nach Schülerzahlen getroffen werden (BSZ Radebeul, Großenhain, Meißen, Riesa).
  • Die Bildung von Fachklassen (Fachausbildung im Rahmen des Dualen Systems) wird in den ländlichen Regionen deutlich erschwert.
  • Vorschläge für den Wechsel von Berufsausbildungen aus Dresden in die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen finden keine Beachtung (insbesondere landwirtschaftliche Berufe, Frisörausbildung, Bauberufe aller Art).
Die Kreisverwaltung unternimmt fortgesetzt hohe Anstrengungen, um solchen bedrohlichen Trends entgegen zu wirken. Die Fraktion DIE LINKE wird sich im Kreistag unterstützend einsetzen. Das für November geplante öffentliche Forum unserer Fraktion zur Schul- und Bildungspolitik im November muss sich deshalb auch dem Schwerpunkt Berufsbildung intensiv widmen.

Dr. G. Dietmar Rode
Kreisrat, Mitglied im Sozialausschuss und in der AG Schulstrukturentwicklung
Selbstständiger Dozent an Berufsbildungseinrichtungen

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