Orientierung

Samstag, 20. April 2013

So geht es nicht weiter in den Elblandkliniken

Zunehmende Kritiken aus der LINKEN des Landkreises


Kerstin Lauterbach
Die heutige Sächsische Zeitung äußert sich erneut zum derzeit umstrittensten Thema im Landkreis. Unter der Überschrift "Muss die Klinikführung gehen?" wird Kerstin Lauterbach, Kreisvorsitzende DIE LINKE und gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion zitiert:

"Nach den aktuellen Veröffentlichungen in der SZ zu den Brustkrebsdiagnosen und den Äußerungen der Kassenärztlichen Vereinigung sind ernsthafte personelle Konsequenzen notwendig. Nicht umsonst habe ich vor einigen Tagen ein Misstrauensvotum ins Gespräch gebracht. Im Interesse der Patienten und einer gesunden Perspektive für die Elblandkliniken als kommunales Krankenhaus fordere ich den Landrat auf, endlich zu handeln." (SZ 20.04.2013, S. 15)

Personelle Veränderungen im Management sind angesagt 

Leserbrief von Andreas Graff

Andreas Graff
"Aus den Elblandkliniken sind keine guten Nachrichten zu vernehmen. Seit Monaten reflektieren die Medien ein ungesundes (klarer: ein ernsthaft erkranktes) Klima. Belegschaft und Öffentlichkeit sind davon gleichermaßen betroffen. Diese "Krankheit" schwelt leider schon viel zu lange. Signale, die es gab wurden von der Politik nicht auf die notwendige Wertigkeit der Verantwortung für die individuelle gesundheitliche Betreuung der Menschen gehoben. Vor allem die offensichtliche Unterfinanzierung der Krankenhäuser durch die praktizierte Bundes- und Landespolitik ist nicht tragbar. Daraus resultiert und wächst der kausale Zusammenhang, dass vor Ort sich immer mehr ein nicht zu akzeptierender Arbeitsstil der Geschäftsführung entfaltet, der die Gesundheit zu einer Ware wachsen lässt. Der Patient, der sich nach einer Gesundung sehnt, wird immer mehr gemessen an dem, was er für Geld mit Gewinn für das Krankenhaus erbringt. Wie heißt nun die Hauptkrankheit, die das Betriebsklima so belastet?

In der Belegschaft verfestigt sich der Druck. Mehrarbeit und Arbeitsverdichtung des Personals in den Krankenhäusern sind gepaart mit der Art und Weise, wie dieser Druck wie mit einer einer Spannschraube durch die Geschäftsführung der Elblandkliniken immer mehr erhöht wird. Mitbestimmung und Mitspracherecht der Belegschaft vertreten in den Hintergrund gegenüber einer Angst um Arbeitsplätze und -Bedingungen. Die oft anonymen Berichte über Auswirkungen auf die Betroffenen, auch in den Tochterfirmen, ist erschreckend. Nicht alle besitzen die Widerstandskraft, dies zu erdulden oder sich gar zu wehren. Mutig sprechen Betroffene das aus, was sie krank macht. Sie mühen sich um eine gute Betreuung der Patienten, was ihnen auch, so wie ich mich überzeugen konnte, gut und zur Zufriedenheit der Kranken gelingt. Unter Tränen berichtete mir eine im Krankenhaus Tätige, was ihr widerfuhr, als sie eine Arbeitszeitänderung nicht unterschieb. In einem anderen Krankenhaus musste sie in Schicht arbeiten. Die Belastungen wurden für sie als Alleinstehende psychisch und gesundheitlich immer schlimmer. Das ist aber kein Einzelbeispiel. Viele, mit denen ich sprach, klagten über Stress, Hektik und einem diktatorischen Arbeitsstil des Geschäftsführers Herrn Funk. Das bringt das Klinikum nicht voran, heißt es einheitlich. Das sät Zwietracht und unkollegiale Konkurrenz, und überträgt sich auf die Patienten. Wer z.B. das schlechte Baumanagement in der Reha-Klinik Großenhain oder im Krankenhauses Riesa auf den Rücken der Mitarbeiter austragen will austrägt, muss irgendwann zur Verantwortung gezogen werden.

Die Frage wird immer lauter und berechtigt gestellt: Wann nun endlich meldet sich der Landrat mit einem schon längst zu erwarteten Machtwort an die Öffentlichkeit und räumt mit dem Missmanagement auf.

Andreas Graff
Stellvertretender Kreisvorsitzender
Stadtrat in Meißen

Fotos: Rode

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