Orientierung

Mittwoch, 23. Januar 2013

Sächsisches Forschungsprojekt zu sowjetischen Kriegsgefangenen muss fortgesetzt werden

Die Mahnung von Zeithain: Nie wieder Krieg!

Anlässlich der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Sächsischen Landtag am 27.1. erklärt der kulturpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE Dr. Volker Külow:    

http://www.stsg.de/cms/zeithain/startseite
"Von den weit über fünf Millionen sowjetischer Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft gerieten, büßten mindestens 3,3 Millionen ihr Leben ein. Allein im Kriegsgefangenenlager Zeithain in Sachsen - heute eine Einrichtung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten - sind in den Jahren 1941 bis 1945  25.000 bis 30.000 sowjetische  Kriegsgefangene, vor allem durch mangelhafte Ernährung und katastrophale hygienische Bedingungen, zu Tode gekommen. Es ist daher zu begrüßen, dass der Landtag in seiner Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus in diesem Jahr besonders dieser Opfergruppe gedenkt, die von 1941 bis 1945, nach den europäischen Juden in der Shoa, das schlimmste Schicksal erleiden musste.


Seit dem Jahr 2000 leistet die Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden im Auftrag der Bundesregierung eine verdienstvolle wissenschaftliche Forschungsarbeit zum Schicksal  sowjetischer Kriegsgefangener und erteilt, vor allem Familienangehörigen, Freunden und Wissenschaftlern im In- und Ausland, Auskunft zu sowjetischen Bürgerinnen und Bürgern, die in Gefangenenlagern und Arbeitskommandos in Sachsen umgekommen sind. Mit der Erhebung von bislang rund 900.000 Datensätzen in Zeithain ist etwa die Hälfte des dortigen Archivmaterials aufgearbeitet. Die Finanzierung der Fortführung dieses im Gesamtumfang von 3,8 Millionen Euro gemeinsam aus Bundes- und Landesmitteln finanzierten Projektes ist nach Informationen der Staatsregierung vom 11. Januar 2013 zu meiner Kleinen Anfrage „Forschungsarbeit zu Lagern für sowjetische Kriegsgefangene“ (Drucksache 5/10900) nur noch bis Ende 2014 bundesseitig gesichert: „Eine darüber hinaus gehende Terminierung liegt nicht vor.“

Die Linksfraktion hält die Fortsetzung des Projektes, vor allem aus humanitären und wissenschaftlichen Gründen, für zwingend geboten – nicht zuletzt mit Blick auf den im Mai 2015 anstehenden 70. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus und der Juden von der Shoa. Meine Fraktion fordert die Staatsregierung auf, dieses für die Aussöhnung zwischen dem deutschen Volk und den Völkern Russlands und denen der Nachfolgestaaten der Sowjetunion so bedeutsame, erfolgreiche Projekt künftig stärker aus eigenen Haushaltsmitteln zu fördern und adäquaten Einfluss auf die Bundesregierung zu nehmen, damit die bisherige Forschungs- und Beratungsarbeit in Sachsen auch nach 2015 fortgesetzt werden kann.

Eine entsprechende Positionierung der Landesregierung wäre im Oktober dieses Jahres anlässlich des 100. Jahrestages der Weihe der Russisch-Orthodoxen Gedächtniskirche zu Leipzig zur Vertiefung der deutsch-russischen Erinnerungs- und Gedenkkultur angemessen."

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