Orientierung

Samstag, 7. April 2012

Vergackeiern?

Widersprüchliche Informationen zur Gesundheitsversorgung in Großenhain

Richtfest in Großenhain
In der letzten Kreistagssitzung klang alles zum Besten beim Thema ELBLANDKLINIKEN. Nun ist das zunächst begrüßenswert, denn die Gesundheitsversorgung gehört auch für uns als LINKE zu den wichtigsten Aufgabenfeldern der Kommunalpolitik. Dort bringen wir uns verantwortungsbewusst ein und dort suchen wir auch in einem ausgesprochen komplizierten Handlungsfeld so oft wie möglich den Konsens zu anderen Parteien. Und weil wir uns das nicht leicht machen, hat es in unserer Fraktion im Vorfeld erneut intensive Diskussionen gegeben. Nicht zuletzt waren es die weiteren Recherchen von Heinz Hoffmann zu Soll und Ist auf diesem Gebiet in Großenhain, die Diskussionsstoff boten.

Inzwischen gibt es Informationen, die manches aus der Kreistagssitzung in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Unter der Überschrift "Ärzte sehen ihre Patienten in Gefahr" wird in der heutigen Sächsischen Zeitung (Ausgabe Großenhain) festgestellt, dass die Schließung des Großenhainer Krankenhauses, entgegen allen Beteuerungen, große Vorsorgungslücken aufreißt.
"Fakt ist, dass viele Landbewohner östlich von Großenhain nun längere Wege zu den Behandlungsorten in Kauf nehmen müssen. Die Hauptleidtragenden sind ältere Menschen und Leute mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die ihnen eine lange Busfahrt mit Umsteigen in Großenhain beschwerlich machen. Die Großenhainer selbst haben aufgrund der günstigeren Lage weniger Probleme, zu einer Behandlung nach Riesa oder Meißen zu fahren. Deshalb brach im Stadtrat wohl auch kein Proteststurm los, als Elblandkliniken-Geschäftsführer Markus Funk vor zwei Wochen dem Stadtrat die Verluste vorrechnete, die das Großenhainer Krankenhaus voriges Jahr einfuhr - drei Millionen Euro." (SZ, Manfred Müller)
Damit relativiert sich manches, was in der letzten Woche noch für viele Kreisräte sicher war:
- die euphorische Bewertung durch den Großenhainer CDU-Bürgermeister/Stadtbaudirektor Tilo Hönicke zum Stand der Gesundheitsversorgung in seiner Stadt;
- die überaus positive Beurteilung des ELK-Geschäftsführers Markus Funk, die wohl vielen seiner Mitarbeiter schräg in die Ohren gepfiffen haben dürfte; ebenso wie
- die Feststellung, dass die Bedenken von Heinz Hoffmann alle eindeutig widerlegt seien, obwohl sie in Niederau gar nicht diskutiert wurden.

Eine Bekräftigung der SZ-Kritiken dürfte sich für uns als Kreisräte nicht zuletzt dann ergeben, wenn wir noch einmal die Umsetzungsbeschlüsse (Beschluss-Nr. 09/5/0336) der 7. Kreistagssitzung vom 17.12.2009 lesen: "Weiterentwicklung des Klinikstandortes Großenhain als Rehabilitations- und Präventivklinik".

2 Kommentare:

  1. Wer Ostern nichts anderes zutun hat, legt Eier ins Nest. Aber welche?

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  2. Leserbrief zu SZ " Ärzte sehen ihre Patienten in Gefahr"
    Ich unterstelle der Geschäftsführung der Elblandkliniken nicht, dass sie mit ihren Berichterstattungen vor dem Großenhainer Stadtrat und dem Kreistag vorösterliche Beruhigungspillen verteilen wollte, sondern das Probleme bei so einem komplizierten Prozess wie die Umprofilierung der Elblandkliniken durchaus auftreten können. Es ist jedoch Tatsache, dass wenn Fachleute wie Dr. Bade zu Wort kommen, die Sache etwas kritischer aussieht, als von Herrn Funk dargestellt. Grundlage allen Handeln ist die Absichtserklärung zwischen Stadt Großenhain, den Elblandkliniken und Landrat. Dies muss ohne Abstriche mit Leben erfüllt werden. Deshalb sollten Fachleute und Politiker schnellstens an einen Tisch. Die Fachleute, um zu sagen, was gemacht werden muss und die Politiker um entsprechend ihren Möglichkeiten die Rahmenbedingungen zu schaffen. Moderieren müssen dies Stadtverwaltung und Landratsamt. Noch ist es nicht zu spät.

    Harald Kühne (DIE LINKE, Stadtrat)

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