
Nachbetrachtung zu einem SZ-Artikel von Harald Daßler
Karneval – toll-dreiste Geselligkeit oder Ventil gegen den Krisen-Frust? Es ist sicherlich beides. Aber da kommt auch noch eine weitere Komponente hinzu, nämlich die der humorvollen politischen Mitsprache.
Der traditionsreiche Meißner „Politische Aschermittwoch“ war eine gute karnevalistische Veranstaltung mit Witz und Tollerei. Aber die Politik kam dabei doch etwas zu kurz, womit ich nicht nur die wenigen Akteure (3!) aus den politischen Parteien meine.
Deshalb will ich auch nicht unkommentiert lassen, was die Meißner Lokalausgabe der SZ heute dazu abdruckte. Die Deformation meines Namens zu „Bernd Rhode“ sei dabei nur am Rande erwähnt. Aber es würde mir nie einfallen, Herr Dassler, ihren Namen irgendwie zu verhunzen. Schlechte Recherche? Nicht ordentlich zugehört?
Dass der Redner der Linken „mit linken und ver-linkten Wortspielereien sichtlich am Publikum vorbei philosophierte“ ist Ansichtssache. Da ist einerseits die schwierige Wahl der Waffen zwischen Degen und Hackebeil zu meistern. Und andererseits muss Publikumsreaktion nicht immer nur schallendes Gelächter sein, vor allem an einem „Politischen Aschermittwoch“ und in einer Zeit, in der man über Politik nicht all zu oft nur lachen möchte.
Worum ging es mir bei meinem Debüt als Büttenredner?
1.
2. Es gibt eine große Menge an Baustellen in der Stadt und in der Region, die auch wir Linken möglichst schnell und gut bearbeitet sehen möchten. Und da ist nicht nur die Niederwarthaer Brücke, an der es gegenwärtig weder links noch rechts hochgeht.
3. Die dringende Abwehr des Rechtsextremismus darf auch am Aschermittwoch nicht vergessen werden. Da sollte Schluss mit lustig sein.
Worauf Herr Dassler außerdem gründlicher hätte eingehen können, ist die Tatsache, dass außer Linker, DSU und FDP keine weitere politische Partei auftrat. Die CDU brachte es sogar fertig, zur gleichen Zeit eine eigene Show mit Promi-Unterstützung in Radebeul zu feiern. Da bleiben viele Fragen offen, wie selbst der Präsident des Meißner Karnevalsvereins bekennen musste.
Sollte ich mir diese Rhetorik-Übung im nächsten Jahr noch einmal antun, habe ich mindestens die Gewissheit, dass die Losung optimistisch zu sehen ist:
Vivat, vivat Missnia!
Dr.
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