Orientierung

Freitag, 23. Oktober 2009

Bahn-Probleme


Die Diskussion um den geplanten Bahndammbau an der Berliner Strecke wird immer intensiver. Inzwischen gibt es u.a Unterschriftensammlungen in Coswig dazu (vgl. SZ vom 23.10.09). Auch die Kreistagsfraktion will dazu beitragen, die Probleme im Interesse aller Beteiligten zu lösen und steht hinter der nachfolgenden Erklärung:


Planungsverband Oberes Elbtal
Landkreis Meißen
Betroffene Städte und Gemeinden

Erneuerung der Bahnlinie Dresden – Leipzig durch die Deutsche Bahn AG (DB)
Probleme für die anliegenden Gemeinden


Liebe Mitbürger!
AIs Stadt-, Gemeinde- und Kreisräte nehmen wir Informationen durch die DB Projektbau GmbH zum Ausbau der Schnellbahnverbindung Dresden – Leipzig (VDE Nr. 99) entgegen.
In den Überlegungen der DB wird eindeutig dargestellt, dass der Abschnitt Coswig, Stadtgrenze Radebeul, bis Böhla im Zeitraum November 2009 bis Dezember 2010 während einer Vollsperrung der Berliner Bahnstrecke entsprechend der EU- Verordnung TSI als Hochgeschwindigkeitsbahn (größer 200 km/h) ausgebaut werden soll. Dies geschieht obwohl der Ausbau Dresden – Leipzig nur für 160 km/h erfolgt und für den Ausbau Dresden – Berlin keine Grundsatzfestlegungen des Bundesverkehrsministeriums vorliegen. Diese Entscheidung der Bahn steht im Widerspruch zu dem 1998 erfolgten Planfeststellungsverfahren für den Ausbau auf 160 km/h. Da die DB ohne neue Planfeststellung diese Änderung im Ausbau vornehmen will, müssen die betroffenen Gemeinden und Anlieger ihre Zustimmung zur Veränderung geben.
Was bedeutet der Ausbau zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke für die anliegenden Gemeinden und ihre Bürger gegenüber den ursprünglichen Planungen?
- Die Gleisabstände werden vergrößert und müssen die Dämme und Einschnitte verbreitert werden, was zur Entfernung des gesamten unsere Stadt- und Gemeindeansichten prägenden Bewuchses führt
- Die Schwingungsbelastungen des Untergrundes werden höher. Die Dämme und Böschungen müssen deshalb mit technischen Verfahren verfestigt werden. Die Erschütterungen bei Hochgeschwindigkeitszugfahrten werden bei den Anliegern deutlich spürbar.
- Die erhöhte Belastung der Bauwerke zu größeren Abmessungen des Oberbaus. Die Gleise liegen deshalb im Allgemeinen höher.
- Der Lärmanteil der den Hochgeschwindigkeitszug umströmenden Luft wirkt mit ihren hohen Tönen äußerst unangenehm und wird deutlich auch in größeren Entfernungen hörbar sein. Schallschutzwände schützen nur Bürger, die unmittelbar dahinter wohnen. Bereits 50 Meter hinter den Schutzwänden kann der volle Schalldruck wie ohne Schutzwände abhängig von Höhe, Bauart und Umgebung auftreten.
Ein Ausbau als Hochgeschwindigkeitsstrecke für Fahrten größer 200 km/h verbietet sich in dicht besiedelten Gebieten oder muss in unter- oder oberirdischen Tunnelbauwerken erfolgen. Die übliche Fahrweise bei den ICE- Zügen ist eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit unter das Limit von 200 km/h in diesen Gebieten. Wozu aber dann die Änderung zur früheren Planung? Aus dieser Änderung kann man nur schlussfolgern, dass die Bahn die obigen Abschnitt als dünn besiedelt betrachtet und über 200 km/h fahren will.
Dem müssen wir auf das Entschiedenste widersprechen. Ein Ausbau der vorhandenen Strecke für diese Geschwindigkeiten ist eine Zumutung an die Anlieger und führt zu einer späteren Abwanderung der lärmbelastenden Bevölkerung. Eine Zustimmung aller betroffenen Bürger sowie der Städte und Gemeinden halten wir für selbstmörderisch.
Damit behindern wir in keiner Weise die Modernisierung der Bahn, wir fordern nur wie an anderen Schwerpunkten zu verfahren, das heißt Umgehungsstrecken, unterirdische Bahnanlagen, oberirdische Vertunnelungen oder eben langsamer zu fahren, wie dies durch das nahe gelegene Ziel Dresden sowieso erforderlich werden wird.
Fort mit dem Gedanken einer Hochgeschwindigkeitsstrecke auf vorhandenen Bahnanlagen in besiedelten Gebieten. Die Bahn soll endlich die 1998 bestätigten Planungen realisieren und nicht erneut verzögern bis das Geld alle ist.

Vorstände und Fraktionen der betroffenen Gemeinden

Kreistagsfraktion Die Linke Meißen
Pressesprecher
Dr. G. Dietmar Rode


vgl. auch: Bürgerinitiative in Coswig

3 Kommentare:

  1. Gewohnt polemische und vollkommen überzogene Reaktion der LINKEN. Damit stehen Sie im Einklang mit Ihrem "Fraktionschef" in Coswig.

    Ich glaube nicht, dass dieses einseitige politische Engagement und die Instrumentalisierung des Themas den Betroffenen weiterhelfen wird...

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  2. So ist das: Wenn die Linken ein Thema nicht aufgreifen, nennt man sie ignorant, inkompetent oder inkompatibel. Und wenn sie es aufgreifen, sind sie polemisch, einseitig und instrumentalisierend. Was also sollen sie tun?

    Polemisch hat übrigens zwei Bedeutungen: 1. streitbar und 2. unsachlich und scharf. Mein Prinzip war immer, mich streitbar für eine Sache einzusetzen, für die es sich lohnt. Für unsachlich halte ich es, jemanden anonym abzulehnen...

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  3. 1.) Die Zahl der "A A" scheint überhaupt groß. Was das heißt? "A A" - das sind die Anonymen Ablehner.

    2.) So mancher Wähler der LINKEn würde sich glücklich schätzen, wenn überhaupt mal etwas polemisches oder wenigstens annähernd Überzogenes hier käme. Aber außer dem Pressesprecher und noch maximal zwei, drei anderen postet doch hier überhaupt niemand. Und das wollen 17 Abgeordnete sein? Da lachen ja die Hühner. Alle abgetaucht? Wofür sind die eigentlich gewählt? Und muß man das unbedingt wieder tun?
    Wir sind hier ein gut Teil Öffentlichkeit. Und was nicht veröffentlicht wurde, hat für die Öffentlichkeit nicht stattgefunden. Und kommt mir nicht mit anderen großen Parteien, da wäre es noch schlechter. Konservativ kommt von konservieren. Die wollen keine Veränderung. Ihr wollt sie angeblich. Aber spüren kann ich das nur von drei Hanseln. Drei von 17. Was ist das für eine Öffentlichkeitsarbeit?

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