Es ist schon erstaunlich, wie sich diese Frau in einem beinahe feindlichen Umfeld bewegt. DIE LINKE sieht da nahezu blass aus. Verhandlungen, um den Krieg zu stoppen, statt um ihn zu gewinnen ist ihre These. In der Talkshow von Lanz am 19.09.23 hat sie es klar gesagt, trotz aller Versuche, sie in ihrer Argumentation zu stören, zu widerlegen und fehl zu deuten.
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-19-september-2023-100.html
Doch nun noch einiges zur Methodik dieses journalistischen Meisterstücks, denn Lanz gilt ja seit Jahren als Meister dieser Form der Talkshow: anspruchsvoll, spritzig, provokativ und interesseweckend. Dieses Mal hat er sich jedoch keinen guten Dienst geleistet:
- Die Diskussionsrunde war eindeutig durch Disparität gekennzeichnet: Alle gegen eine. Sahra Wagenknecht wurde angriffen, anstatt sie fair in die Diskussion einzubinden. Sie war da erstaunlich standhaft und führte schon deshalb die Runde ad absurdum. Nach Schopenhauer war es kein Disput ad rem, sondern ad personam.
- Der Moderator war überhaupt nicht moderat, d.h. angemessen, gemäßigt, maßvoll. Er schlug sich von Anfang an auf die Seite der Angreifer und übernahm dabei über längere Passagen sogar die kontroverse Führung.
- Es ging offensichtlich nicht darum, die Meinung von Sahra Wagenknecht zu hören und zu prüfen. Sie wurde, ganz im Gegenteil, in nahezu inquisitorischer Weise geprügelt: Unterbrechungen, Kreuzverhöre, despektierliche Zwischenrufe und gezielte Missverständnisse aus der fragewürdigen Alliance lösten einander in hektischer Folge ab.
- Immer wieder wurde versucht, die Opponentin aufs Glatteis zu führen, sie in Widersprüche zu verwickeln und lächerlich zu machen. Die Formel "Ich bin o.k - du bist nicht o.k." bestimmte das gesamte Geschehen.
- Der Spiegel-Politik-Experte Timo Lehmann wirkte in dieser Runde völlig untermaßig. Lanz und die Militärexpertin Florence Gaub, Chefin der Forschungsabteilung am Defense College der NATO, ließen ihn kaum zur Geltung kommen durch ihre Taktik "einer hackt und einer sägt". Lanz versprach ihm, er dürfe beim nächsten Mal dann wieder mehr sagen. Peinlich.
Nun ist auch beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht automatisch alles höchste Qualität. Aber so etwas ist es bei weitem nicht, was ich erwartete, egal ob pro oder contra Wagenknecht. Wo bleiben die Stimmen aus der LINKEN? Schaut es Euch an. So kann an das nicht stehen lassen.
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